1. Der Karneval schafft sich ein neues Domizil

    Apelerner Klub zieht in ehemaliges Straßenmeistereigebäude / Weitere Vereine folgen / Renovierung voll im Gang

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    APELERN (al). Von sommerlicher Ferienruhe sind Mitglieder des Apelerner Karnevalclubs (AKC) weit entfernt. Erst haben sie gründlich Büsche und Bäume beschnitten und einen völlig verkrauteten Parkplatz wieder benutzbar gemacht. Dann schrubbten sie Fußböden. Jetzt geben sie Wänden und Decken einen neuen Anstrich. Und es entsteht eine hölzerne Konstruktion für eine 18 Quadratmeter große Spiegelwand. Zentrum aller Aktionen ist das ehemalige Schulungs- und Bürogebäude der vor Jahren aufgelösten Straßenmeisterei Lauenau. Das Anwesen hat die Gemeinde vor einigen Monaten erworben. Dort schafft sich der Karneval ein eigenes Zuhause.

    Während der Betriebshof komplett an kleine Unternehmen vermietet werden konnte, bot sich für den zweigeschossigen Verwaltungstrakt eine andere Verwendung an. Auf die Idee kam der AKC, der allein in seinen Tanzgruppen rund hundert Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und vor allem in der närrischen Saison Unterbringungsprobleme für die Trainingsstunden hat. Dessen Präsident Karl-Heinz Thum fragte nach Presseberichten bei der Gemeinde an, ob diese nicht die Räume für Vereinszwecke öffnen könne. Bei Apelerns Bürgermeister Heinrich Oppenhausen stieß er schnell auf offene Ohren. Eine bald eingeleitete Umfrage ergab weiteren Bedarf: Auch DRK, Laienspielgruppe, Treckerclub und Heimatverein suchten Lagermöglichkeiten für ihre Utensilien. Und der Musikverein erkannte eine Alternative für seine Übungsstätte in Lauenau, an der direkte Nachbarn immer wieder einmal Kritik wegen akustischer Belästigungen üben. Oppenhausen ließ schnell nachrechnen: Die Höhe der gewerblichen Pachteinnahmen würden sogar eine kostenlose Überlassung und die Finanzierung von Baumaterialien erlauben. Über die Belegung in beiden Etagen herrschte im Nu Einvernehmen, wobei sogar noch Platz für zwei seit längerer Zeit hier übende Bands blieb. Der AKC, der sich für die Hausmeisterfunktion bereit erklärte, die übrigen Vereine aber um eine gemeinsame Erledigung von Reinigungs- und Winterdiensten bitten will, begann sofort mit der Restaurierung der ihm zugedachten Räume. "Uns drängt die Zeit", begründet Thum den Eifer: Nach den Sommerferien sollen die bisher in der Sporthalle übenden Kindergruppen hier trainieren. Das Rot-Weiß Ballett hat bereits mehrfach im 126 Quadratmeter großen Saal die Beine geschwungen, weil demnächst Landesmeisterschaften anstehen. Die vorgesehene Spiegelwand ist ihnen dabei besonders wichtig, weil sie dann selbst die Symmetrie ihrer Bewegungen kontrollieren können.

    Die Damengruppe geht aber nicht nur ihrem Sport nach: Jetzt traf sie sich fast komplett zum Arbeitseinsatz mit Pinsel und Farbe, um den vorgesehenen Aufenthalts- und Besprechungsraum zu verschönern. Ähnliche Aufgaben warten auf sie in der geplanten Umkleide sowie auf einer für Lager und Garderobe vorgesehenen Fläche.

    Neben der Garde-Crew finden sich jedoch regelmäßig auch andere Helfer ein, freut sich Thum. Alle hätten die Chance erkannt, die die Immobilie für den AKC biete. Das gilt für den großen Saal, den der Präsident "als größtes Geschenk" ansieht. Mittelbar würde davon auch der örtliche TuS profitieren, weil deren Gruppen immer wieder einmal zugunsten der Karnevalisten zusammenrücken mussten: "Da ist in der großen Sporthalle künftig wieder mehr Platz."

    Wenn demnächst der Vorstand des Niedersächsischen Karnevalsverbands in Apelern tagt, will Thum natürlich dessen Mitgliedern die räumlichen Gegebenheiten vorstellen. Und er hegt schon weitere Pläne, die dorfeigene "Narhalla" weiter zu vervollständigen: Noch weist der große Übungssaal nur einen harten Betonuntergrund auf. Mit Laminat und einer Schicht Dämmmaterial könnte glatt ein schöner Schwingboden entstehen. Bei Fachleuten habe er sich schon erkundigt; nur die Mittel dafür müssten noch aufgebracht werden. Foto: al

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