AHNSEN (hb/m). "Das Verfahren ist für uns beendet, der Landkreis führt das Planfeststellungsverfahren durch, wenn alle unsere Forderungen erfüllt werden", erläuterte Bürgermeister Heinz Grabbe nach der Sitzung den Beschluss des Gemeinderates, der mit acht Stimmen einen entsprechenden Vorschlag des Landkreises angenommen hat. Jürgen Schmökel (SPD) hatte mit Nein gestimmt und Ralf Zuschlag (CDU) sich der Stimme enthalten.
Die Vereinbarung sieht so aus, dass der Landkreis von der Gemeinde Ahnsen den landwirtschaftlichen Weg ("Auf dem Stapel") kauft, über den das Klinikum angebunden wird. Die Anbindung der neuen Verbindungs- und Erschließungsstraße (K 73n) an die K 11 wird durch einen Kreisverkehr sichergestellt. Damit sollen hohe Geschwindigkeiten vermieden und die Verkehrssicherheit verbessert werden.
Ferner wird der Landkreis im Verlauf des Weges "An der Aue" die alte "Stapelbrücke" durch eine neue Brücke, nur für Radfahrer und Fußgänger, mit größerer Spannweite ohne Mittelpfeiler ersetzen, so dass es zu einer Verbesserung des Hochwasserabflusses kommt. Der Landkreis finanziert die Straßenplanung zum Ausbau der Ortsdurchfahrt Ahnsen im Zuge der L 451 für ein Planfeststellungsverfahren vor, um einen beschleunigten Ausbau zu ermöglichen.
Mehr als 50 Bürger haben an der Ratssitzung teilgenommen. Nach wie vor ging es an dem Abend vielen nicht um die Zuwegung, über die Ahnsen entscheiden kann, sondern um den Klinikum-Neubau an sich. Den Kritikern gehen die Zugeständnisse des Landkreises nicht weit genug. Sie hätten gern einen Kreisel anstelle der bestehenden Ampelanlage an der Kreuzung Krainhäger Straße gesehen.
Kein Verständnis gibt es dafür, dass die Einwände der Bürger nicht an die einzelnen Ratsmitglieder weitergeleitet wurden. Heinz Grabbe wies darauf hin, dass Einsprüche der Bürger gegen einen Bauleitplan üblicherweise zunächst an das Planungsbüro gehen und dann, mit einer Stellungnahme versehen, an den Rat gehen, um den Mitgliedern eine sachgerechte Abwägung zu ermöglichen. Grabbe, der sich bereits während der ersten Info-Veranstaltung zum Klinikum am 22. Juni 2010 im Kursaal beim Planer für eine Ahnsen schonende Variante eingesetzt hatte, musste sich mit den Ratsmitgliedern Äußerungen, wie "Ihr habt uns verkauft", "mit einem Gemeinderat ist man verraten und verkauft" anhören. Eine Bürgerin bereut es, nach Ahnsen gezogen zu sein. Die Gemeinde werde nur noch eine Durchfahrtsstrecke zum Klinikum und "bald eine tote Gemeinde" sein. Anderen sind 400 zusätzliche Autos egal, aber die Geschwindigkeit sei das Problem. Die Gegner hätten es gern gesehen, wenn der Gemeinderat das Verfahren möglichst lange verschleppt hätte. Fritz Klebe ("wir sind rechtlich auf der sicheren Seite"), Baudezernent beim Landkreis Schaumburg, machte deutlich, "dass der Landkreis keine Erschließung gegen den Gemeinderat Ahnsen will, aber bei einer Blockade gegenüber dem Klinikum alles tun wird, um dieses für den Landkreis wichtige Bauvorhaben zu erreichen". Foto: hb/m