LANDKREIS (jl). Gerade vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Kernenergienutzung in Deutschland erfährt das Thema der Verwertung und Weiterentwicklung erneuerbarer Energien ganz besondere Aktualität. Dieser Tage haben der Landkreis Schaumburg und die Weserbergland AG die Biomasse-Potenzialstudie vorgestellt. Zu der Informationsveranstaltung im Hofcafé Eggelmann in Gelldorf kamen trotz Erntezeit fast 30 Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft, Politik und Wirtschaft sowie kreisangehörigen Kommunen. Die Inhalte der Studie werden derzeit für die "Bioenergieregion Weserbergland plus", zu der die vier Landkreise Nienburg, Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden gehören, im Rahmen einer Roadshow präsentiert.
"Die gerade fertig gestellte Biomasse-Potenzialstudie bildet eine wertvolle Grundlage zur Erstellung eines konkreten Handlungsrahmens für die zukünftige Nutzung Erneuerbarer Energien", erläuterte Hans-Ulrich Born, Vorstand der Weserbergland AG. Gleichzeitig werde durch die großräumige Betrachtung der "Blick über den Tellerrand" ermöglicht. Landrat Jörg Farr bestätigte ergänzend: "Letztendlich steht dahinter das Ziel, möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu halten." Vielen Unternehmen, gerade auch in der Landwirtschaft, und deren Mitarbeitern gebe das eine Perspektive.
Josef Strotdrees und Martin Hillmann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erläuterten die Studie und deren Kernaussagen vergleichend, aber vor allem mit direktem Bezug zum Teiluntersuchungsraum Landkreis Schaumburg. Im Fokus der Untersuchung, die als Ist-Analyse mit anschließender modellhafter Prognose konzipiert ist, stehen dabei die Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche sowie die des privaten und staatlichen Waldes. In verschiedenen Szenarien wird auf die entsprechenden Entwicklungsprozesse mit ihren Auswirkungen auch auf die Verwertung von organischen Düngern eingegangen. Dabei stehen die Entwicklung der Tierhaltung und eine Ausweitung der Biogasanlagen im Mittelpunkt.
"Aus der Studie geht unter anderem deutlich hervor, dass der Anteil an Energiepflanzen in der BioenergieRegion insgesamt niedriger als landläufig angenommen ausfällt", konstatierten die Referenten. Die derzeitige Maisflächengestaltung könne als "gesunde Fruchtfolge" betrachtet werden und biete weitgehend genügend Potenzial für einen weiteren Ausbau. Auch hinsichtlich des Bedarfs an landwirtschaftlicher Fläche für die organische Düngung fällt auf, dass trotz intensiver Viehhaltung in den vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Teilräumen genügend Kapazitäten vorhanden sind, um Gärreste aus Biogasanlagen pflanzenbaulich sinnvoll zu verwerten. In seinem Fazit machte Strotdrees deutlich: "Im Schaumburger Land gilt es, noch große Potenziale bei der Biomassenutzung sowohl vom Acker als auch aus dem Wald zu heben". Dabei dürfe die Entnahme beim Wald langfristig natürlich nicht über dem Zuwachs liegen, ergänzte Hillmann.
Projektleiter Hans-Jürgen Hesse ist überzeugt: "Durch die zunehmende Nutzung der Potenziale wird die regionale Wertschöpfung der Handwerksbetriebe und Unternehmen erhöht. Den Menschen der Region werden neue Entwicklungschancen ermöglicht". Die zahlreichen Diskussionsteilnehmer waren sich am Ende darüber einig, dass es nur um eine nachhaltige Nutzung dieser Potenziale gehen kann. Informationen zur aktuellen Studie und zum Projekt "BioenergieRegion Weserbergland plus" sind auch auf der Internetseite www.weserberglandag.de veröffentlicht. Foto: Weserbergland AG