LAUENAU (al). Ein Dreivierteljahr nach seinem Start sieht sich der Verein "Bürgerhilfe Samtgemeinde Rodenberg in Lauenau" bestätigt: Es gebe genug Menschen mit Berechtigung, Lebensmittel kostenlos zu beziehen, die Bäckereien, Einzelhandelsgeschäfte oder Discounter abgeben, weil das Verfallsdatum bevorsteht oder frische Ware sich nicht verkaufen ließ.
Doch für die Vorsitzende Margit Mesenbrink und ihren Mann Wilhelm, der als Pressewart amtiert, ist klar: "Wir haben die wirklich Betroffenen vielleicht noch gar nicht erreicht." Gemeint sind alte oder auch gehbehinderte Menschen, die einen Anspruch auf Grundsicherung hätten, diesen aber nicht geltend machen oder gar aus lauter Bescheidenheit nicht die "Bürgerhilfe" in Anspruch nehmen wollen. Wilhelm Mesenbrink ist inzwischen sogar so weit, wöchentlich zehn berechtigten Beziehern einen "Warenkorb" nach Hause bringen zu wollen, wenn diese nicht mehr selbst ins am Freitagnachmittag geöffnete Ladengeschäft nach Lauenau kommen können.
Momentan hat der Verein 47 Personen registriert, die sich für nur einen oder bei Familien maximal zwei Euro sich an jedem Freitag zwischen 13 und 15 Uhr mit Lebensmitteln versorgen dürfen. Davon kommen regelmäßig 15 bis 25 Besucher. "Meist ist zum Monatsende die Nachfrage größer", weiß die Vorsitzende um die dann offenbar herrschende Ebbe im Portmonee. Dann kommt es vor, dass alle Regale und Kühlschränke leer gefegt sind.
Dankbar erwähnte Mesenbrink die Unterstützung durch Bäckereien und Einzelhandelgeschäfte. Bei den Discountern gibt es nur eine Ausnahme, die die "Bürgerhilfe" nutzen darf: Die anderen lehnen die Abgabe von Lebensmitteln mit beschränkter Haltbarkeitsdauer oder Überkapazitäten ab.
Mesenbrink freute sich auch über die anhaltende Spendenbereitschaft. "Da fließt immer wieder einmal eine kleine oder auch größere Summe auf unser Konto. Besonders berührt aber hat sie das Verhalten einer gehbehinderten älteren Dame, die bereits wöchentlich einen Korb mit Lebensmitteln erhält: Dafür zahlt sie die erwartete Gebühr von einem Euro – und legt jedes Mal trotz eigener Notlage einen weiteren Euro als Spende dazu.
Natürlich reichen solche Beträge nicht, um den Fortbestand des Ladengeschäfts zu sichern. Der Flecken Lauenau hat vorerst bis Oktober einen Zuschuss bewilligt. Mesenbrink gibt sich zuversichtlich, dass auch über diesen Zeitpunkt hinaus, Gemeinde oder auch Samtgemeinde Unterstützung leisten.
Das Problem des noch immer nicht erreichten bedürftigen Personenkreises treibt sie weiter um. Interessierten erläutert sie das Recht auf Grundsicherung oder die mögliche Zahlung eines Mietzuschusses. Und wem das nicht ausreichen sollte, darf noch mehr erwarten: "Wir helfen beim Ausfüllen der Anträge." Foto: al