HÜLSHAGEN (jl). Die Jugendwerkstatt Hülshagen hat sich dieser Tage über eine beachtliche Spendensumme freuen können. Der ehemalige Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier und sein Nachfolger Jörg Farr übergaben der Einrichtung einen Scheck über 9725 Euro. Das Geld kam bei Schöttelndreiers Verabschiedungsfeier zusammen, denn statt Geschenken wünschte er sich Spenden für die Jugendwerkstatt. Diese würdigte im Gegenzug sein jahrelanges Engagement, indem sie eine Holztafel mit der Inschrift "Landrat H.-G. Schöttelndreier Platz" auf dem Hof einweihte.
Die Jugendwerkstatt, deren Träger der Landkreis Schaumburg ist, ermöglicht seit 1992 jungen Menschen im Alter zwischen 16 bis 25 Jahren in den drei verschiedenen Arbeitsbereichen Tischlerwerkstatt, Garten- und Innenausbau wieder die Teilnahme am Erwerbsleben. Die Zuweisung erfolgt über das Job-Center. Danach sollen die Teilnehmer nach Möglichkeit in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Ziel sei es, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, betonte Farr. Einen wichtigen Baustein dabei stelle die Vermittlung von praktischen Qualifikationen und Schlüsselfähigkeiten dar.
"Schlichtweg sprachlos" über die Spende ist Werkstattleiterin Evelyn Zumbrägel. "Mit solch hohen Summen gehen wir eigentlich nicht um." In gemeinsamer Mission habe man aber bereits viele Vorschläge für die Verwendung des Geldes zusammengetragen. Es sollen hochwertige Maschinen angeschafft werden, die "wir sonst nicht bekommen würden", so Zumbrägel. Zur Wahl stünden ein neuer Abricht-Dicktenhobel für die Tischler und ein Kleinsägewerk für den Gartenbereich.
Seit der Gründung der Einrichtung haben bereits 735 junge Menschen die Jugendwerkstat durchlaufen. Dabei sei die Integrationsquote "absolut" hoch", hob Schöttelndreier hervor. Etwa ein Drittel der Jugendlichen könne in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Die Jugendwerkstatt biete denjenigen eine Chance, bei denen das "klassische System" versagt habe. Aber auch die Anfänge sind dem ehemaligen Landrat nach eigenen Angaben noch präsent. Damals habe er der Dezernentenrunde angehört und den "Kampf" miterlebt, als es um die Gründung einer Einrichtung ging, die sich ihren Arbeitsraum selbst schafft. "1992 war das ein absolutes Novum, ein Experimentierfeld", bemerkte er.
Startete die Einrichtung damals mit 16 Jugendlichen, stehen heute jährlich 30 Jugendlichen eine Arbeitsgelegenheit in der Werkstatt sowie vier Schülern Plätze zur Erfüllung der Schulpflicht zur Verfügung. In diesem Jahr würden nur 18 junge Menschen in der Jugendwerkstatt arbeiten, bedauerte Zumbrägel: "Wir haben leider zwölf freie Plätze." Foto: jl