POHLE (al). Die von der Denkmalpflege geschützte Pohler "Rübenburg" könnte zum Schrottplatz werden. Diese Sorge zumindest treibt den Rat der Gemeinde Pohle um, nachdem das ehemalige landwirtschaftliche Gehöft Sustrate in neue Hände gelangt ist.
In der jüngsten Sitzung des Pohler Gemeinderates beantragte deshalb die CDU-Fraktion die Aufstellung eines Bebauungsplans "Ortsmitte Pohle". Am Ende rückte sie von ihrer eigenen Idee wieder ab: Der stellvertretende Gemeindedirektor Jürgen Bock warnte vor Folgen für Nutzungsbeschränkungen benachbarter Höfe; Ralf Wilkening (SPD) vor Planungskosten in Höhe von 10.000 Euro. Die Angelegenheit wurde auf die nächste Sitzung vertagt. In der Sache waren sich die Ratsmitglieder einig: "Wir wollen alles verhindern, was einem Schrottplatz ähnlich wäre", erklärte CDU-Sprecher Eberhard Hasler und verwies auf die weiterhin unbefriedigende Situation durch einen Autoverwerter an der Ortsgrenze zu Lauenau. Es sei "undenkbar", so Hasler weiter, dass nun mitten im Ort in Scheune und Stallungen oder auf dem weitläufigen Gelände Fahrzeuge abgestellt werden könnten. Bocks Informationen nährten seine Sorgen: Der Inhaber eines Kraftfahrzeugbetriebs in Seelze habe das Gelände gekauft und wolle das Wohnhaus instand setzen. Ansonsten aber gibt es offenbar noch keine weiteren Informationen oder Kontakte mit dem neuen Eigentümer.
"Natürlich wollen wir einen Schrottplatz verhindern", erwiderte Wilkening. Doch eine konkrete Bauleitplanung würde Kosten von 10.000 Euro verursachen: "Das Geld haben wir nicht." Zugleich verlangte er fachliche Beratung durch die Verwaltung: Derzeit sei der Bereich als Mischgebiet ausgewiesen. Dieses erlaubt ein Nebeneinander von Gewerbe, Wohnen und Landwirtschaft. Bock sah Probleme für einen Bebauungsplan: "Gibt die nächste Hofanlage auf, was machen wir dann?" Zugleich versuchte er, den Rat zu beschwichtigen: "Jede gewünschte Nutzungsänderung geht doch über den Tisch der Verwaltung." Will heißen: Alles, was nicht Landwirtschaft ist, müsse sich der neue Eigentümer genehmigen lassen. Rainer Helbig (SPD) widersprach der möglichen Aufhebung eines "Mischgebiets" durch einen neuen Bebauungsplan: "Einen jeglichen Ausschluss von Gewerbebetrieben wollen wir doch nicht haben." Würde sich auf dem Hof Sustrate eine "kleine Autowerkstatt ansiedeln, wäre das doch sogar wünschenswert".
Am Ende folgte der Rat Wilkenings Vorschlag die Angelegenheit in einer weiteren Sitzung zu beraten: "Bei solchen planungsrechtlichen Fragen wäre es doch gut, wenn Fachleute aus der Verwaltung dabei wären", verlangte der SPD-Politiker. In der Fragestunde der Zuhörer schlug der in Pohle wohnende CDU-Amtsverbandsvorsitzende Heinrich Schaper in die gleiche Kerbe: "Das wäre eine Aufgabe des Gemeindedirektors gewesen. Den habe ich in den letzten Ratssitzungen hier nicht gesehen." Schaper ("Ich spreche hier als Fachmann") hielt einen Aufstellungsbeschluss über einen möglichen Bebauungsplan für sinnvoll: "Dann wäre ein Jahr Zeit, über die weitere Entwicklung nachzudenken." "Wenn du ein Fachmann bist, hätte deine Fraktion dich in einer Sitzungsunterbrechung befragen können", wandte Wilkening ein, "das hat sie aber nicht getan".
Gemeindedirektor Uwe Heilmann lobte auf Anfrage "den weisen Beschluss" des Rates, die Angelegenheit zunächst zu beobachten, da jede Nutzungsänderung vom neuen Eigentümer beantragt werden müssen. Den Vorwurf seiner Abwesenheit kommentierte er mit dem Hinweis auf "seinen guten Stellvertreter". Im Übrigen habe er mit Bürgermeister Jörg Hupe (CDU) das Thema erörtert und in der jetzigen Situation keine Brisanz sehen müssen. Heilmann wandte sich gegen eine planungsrechtliche Änderung der Ortsmitte: "Dann schränken wir die Nutzung der Bauern ein." Zugleich bedauerte er, dass die Verwaltung zu spät vom Verkauf der Immobilie erfahren habe: "Die Gemeinde hätte sie selbst kaufen sollen." Foto: al