1. Der demographische Wandel bietet Chancen für ausgebildete Fachkräfte

    CDU-Politiker fordert ein seniorenfreundliches Leben in den Gemeinden / Mehrere Generationen unter einem Dach

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    AUETAL (tt). Sinkende Geburtenzahlen, ein steigendes Lebensalter und sich ändernde Familienstrukturen haben starke Auswirkungen auf das Zusammenleben der Menschen in den Gemeinden. "Alle Bereiche des täglichen Lebens sind von diesem demografischen Wandel betroffen", so der CDU-Kreistagsabgeordnete Torben Sven Schmidt in einer Infoveranstaltung in "Oma´s Café Eck" in Rehren.

    Schmidt hatte die Leiterin vom Fachdienst "Altenhilfe" des Landkreises Schaumburg eingeladen, die hilfreiche Tipps und Informationen für Seniorinnen und Senioren vermittelte (wir berichteten). Das Auetaler Ratsmitglied hatte zwar kein Patenrezept in der Tasche, wie in einer alternden Gesellschaft bei abnehmender Bevölkerung und enger werdenden finanziellen Spielräumen Wohlstand und Gerechtigkeit zwischen den Generationen erhalten werden könne, führte aber ein paar Beispiele an, wie es in einer familienfreundlichen Gemeinde aussehen könnte. Der Wandel wirke sich nicht nur negativ aus, sondern biete vielen Jüngeren bessere Perspektiven und Chancen in der Berufswelt. Infolge des verstärkten Renteneintritts wird die heimische Wirtschaft bis zum Jahr 2015 einen Bedarf von zirka 200.000 gut ausgebildeten Fachkräften, insbesondere auch von Hochschulabsolventen haben. Parallel dazu gibt es weiterhin eine steigende Lebenserwartung. "So wird es öfter Vorkommen, dass vier Generationen unter einem Dach leben", so Schmidt vor mehr als 20 Zuhörern. Der Politiker Schmidt ist überzeugt, dass es im Auetal in den kommenden 10 Jahren neben den Kinder- und Jugendthemen immer mehr Senioren eine Rolle spielen werden. "Eine familienfreundliche Gemeinde wie das Auetal darf nicht nur kinderfreundlich sein, sie muss auch seniorenfreundlicher werden". Schmidt nennt Ziele, die schon jetzt betrachtet werden müssen: Den Menschen im Alter möglichst lange ein selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Leben und Wohnen zu ermöglichen. Das ambulante Versorgungsangebot zu stärken und den Anstieg der Heimkosten zu dämpfen. Umgesetzt auf das Auetal fordert Schmidt die Siedlungsentwicklung zu konzentrieren, aktivierende Angebote für Senioren und Qualifizierungsangebote für pflegende Angehörige schaffen, ehrenamtliche Tätigkeiten und Kooperationen fördern, soziale Vielfalt und weitere Kontakte zwischen Jung und Alt ermöglichen, die Versorgungsinfrastruktur und Mobilitätsangebote anpassen und schließlich die Identität und das Image der Region verbessern. "Es gibt bereits interessante praktische Beispiele, wie man mit dem demographischen Wandel umgeht", so Torben Sven Schmidt, der anregt, ein Netzwerk "Nachbarschaftshilfe für hilfebedürftige Menschen" einzurichten. Senioren, junge Familien sowie allein erziehende Mütter wohnen nebeneinander und unterstützen sich gegenseitig beim Babysitting oder Einkaufen. Es werden gemeinsame Veranstaltungen organisiert und spezielle Programme für Senioren angeboten. Weitere Beispiele sind "Senioren helfen Senioren", Konfirmanden und Schüler besuchen Senioren oder gemeinschaftliche Wohnprojekte für Menschen ab 50 Jahren. "Ein solches Projekt gibt es schon in Göttingen", weiß Schmidt zu berichten. In einer Gemeinschaftswohnanlage wohnen 11 Personen im Alter von 59 bis 86 Jahren, die sich gegeneinander unterstützen und viel Zeit miteinander verbringen. Aus Sicht Schmidts müssen in Zukunft aber auch unter dem Gesichtspunkt "generationsfreundliches Einkaufen" völlig neue Einkaufsstätten entstehen, die sich den Bedürfnissen der älteren Menschen zunehmend anpassen. Auch das Vereinsangebot müsse angepasst werden und der Einsatz von Gemeindeschwestern bekommt als Ergänzung zu den Hausärzten eine völlig neue Bedeutung. Bürgerbusse oder Senioren-Taxis fahren bereits im Landkreis, müssen aber weiterhin finanzierbar sein. Abschließend regt der Politiker eine frühzeitige Bürgerbeteiligung an, wenn es um die Frage geht: "Wie möchte ich leben, wenn ich älter bin". Foto: tt

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