1. 20 Pfennig gibt es für jeden Korb Kartoffeln

    Dieter Hildebrandt im Interview

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    LINDHORST (mk). "Man glaubt diesem Menschen so ziemlich alles, nur nicht das er Jahrgang 1927 ist", berichtet BI-Sprecher Matthias Hinse über seinen Gesprächspartner Dieter Hildebrandt. Ob er denn einen Abstecher nach Neustadt am Rübenberge gemacht habe, fragte Hinse den Kabarettisten, denn hier hatte Hildebrandt direkt nach dem Krieg für ein halbes Jahr eine Bleibe gefunden. "Nein habe ich nicht", beantwortete der Wahl Münchener die Frage, "aber das war schon eine wilde Zeit sag ich ihnen. Wir jungen Leute sind bei zwei Kriegerwitwen untergekommen, die hatten nur eines im Sinn, wenn sie wissen was ich meine." Hildebrandt berichtete von seiner Suche nach den Eltern, in einem völlig zerstörten Land. Auch über seine Zeit als Hitlerjunge und Flakhelfer berichtete der gebürtige Niederschlesier. Seine ersten 20 Pfennig hatte er beim Kartoffel-Ernten verdient. "Das war schon ein tolles Gefühl sein erstes Geld zu haben", so Hildebrandt. Das Thema Kinderarmut sei schon ein schwieriges, bei dem auch häufig Eltern versagen. "Eigentlich müsste so etwas wie Kinderarmut der Sozialdemokratie aufs Pferd helfen aber bisher reicht` s nur zum Esel", meinte Hildebrandt mit einen seiner berühmten Seitenhiebe in Richtung Politik. Hinse hatte den Fotografen Frank Oppermann beim Gespräch dabei, denn Hildebrandt stellte sich für eine neue Posterkampagne zur Verfügung. Nicht nur Oppermann begleitete Hinse zum Gespräch, auch ein Mitbringsel aus Lindhorst hatte der BI-Sprecher dabei. Eine Flasche Rotrock aus der Kornbrennerei Habenicht wechselte nach dem Gespräch den Besitzer. "Ich habe das Saufen seit zwei Jahren aufgegeben", meldete Hildebrandt mit einem Augenzwinkern Bedenken an, "aber ich nehme die Flasche mit, ich kenne genug Leute die noch saufen."

    Foto: privat

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