LINDHORST (bb). Befreundete Gruppen aus Schaumburg, Deutschland und Europa kamen in ihrer Tracht zu Besuch, die Gastgeber selbst zeigten historische Schaumburger Tänze. Der Festkommers bildete einen der Höhepunkte der zweitägigen Feiern der Trachtengruppe Lindhorst zu ihrem 75-jährigen Bestehen.
Nahezu bis auf den letzten Platz waren die Räumlichkeiten während des Festkommers auf dem Hof Brunkhorst besetzt. Der Vorsitzende der Lindhorster Trachtengruppe Klaus Kutil dankte allen Helfern, die mit ihrem Einsatz die insgesamt zweitägige Veranstaltung aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Trachtengruppe und des 40-jährigen Bestehens der Kindertrachtengruppe ermöglicht hatten. Anschließend warf er einen Rückblick auf die Geschichte der Gruppe. Die Gründung geht auf die Olympischen Spiele im Jahr 1936 während der Nationalsozialistischen Diktatur zurück. Dazu wollten die Organisatoren für die Feierlichkeiten während der Spiele in Berlin auch Trachten aus Schaumburg. "Das war nicht schwer, fast jede Frau in Lindhorst trug damals noch Tracht", hielt Klaus Kutil fest. Die nach Berlin entsandte Abordnung aus Lindhorst habe dann den Kern für den Aufbau der Lindhorster Trachtengruppe gebildet. Nachdem im Krieg die Aktivitäten nahezu zum Erliegen gekommen seien, sei nach 1945 ein Neustart erfolgt, so Kutil. Schon in den 50er Jahren sei die Trachtengruppe zu Reisen in verschiedene Regionen Deutschlands aufgebrochen. Später seien Besuche und Auftritte in zahlreichen europäischen Ländern von Schweden bis zur Ukraine gefolgt. Mit der Gründung der Kindergruppe im Jahr 1971 sei ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung gelungen. Gleiches gelte für den Bau des Backhauses, der im Jahr 2008 startete. "Die Trachten gehören zur Schaumburger Identität", so Kutil, eine entsprechend wichtige Rolle spiele ihr Erhalt und der des zugehörigen Brauchtums.
Diese Einschätzung unterstrichen eine ganze Reihe von Gastrednern. Der Lindhorster Ortsbürgermeister Hans-Otto Blume betonte etwa, dass der Trachtenverein sowohl Jung als auch Alt integriere.
Die Gruppe sei ein Botschafter der Heimatregion und leiste im Kleinen einen Beitrag zur Völkerverständigung.
Landrat Jörg Farr hob hervor, dass kaum eine andere Region über so viele und so aktive Gruppen verfüge wie der Landkreis Schaumburg, die Tradition und Brauchtum lebendig halten würden.Foto: bb