RINTELN (km). Ein bald apokalyptischer Wolkenbruch sorgte am Mittwoch in Rinteln für Aufregung - und immensen Sachschaden. Noch vor einigen Tagen hätte es wohl niemand für möglich gehalten, dass die Weserstadt mal eine Hauptrolle in sämtlichen Nachrichten-Sendungen spielen würde. Rund 100 Liter Wasser pro Quadratmeter, da schwante aber Böses: Nicht nur voll gelaufene Keller, sondern auch Land unter in vielen ebenerdigen Etablissements, und das in der ganzen Stadt.
Mit am schlimmstes traf es die Siedlung in der Kendal-Straße, die durch die ablaufenden Wassermassen von der Waldkaterallee in eine Seen-Platte verwandelt worden war. Fassungslose Hausbesitzer waren den ganzen Donnerstag lang im Fernsehen zu sehen.
Nachdem es um 15.30 Uhr zu regnen begonnen hatte - und nicht mehr aufhören wollte, war bald abzusehen, wann die ersten Sirenen zu hören wären. Insgesamt waren unterm Strich am Ende über 100 Notrufe bei den Feuerwehren eingegangen, über 200 Feuerwehrleute und THW-Mitarbeiter waren stundenlang im ganzen Stadtgebiet im Einsatz.
Weil in Engern und Westendorf zwei Bahnübergänge unterspült worden waren, musste die Strecke zwischen Rinteln und Hameln zeitweilig gesperrt werden. Auch auf der L 433 bei Strücken ging nichts mehr, nachdem dort eine Schlammlawine abgegangen war und einige Wohnhäuser und Lagerhallen heimgesucht hatte. Im "Knickkrug" konnte die Katastrophe durch eine Barriere gemindert werden.
Auch etliche Firmen wie das Autohaus Niederdorf in Westendorf oder Marktkauf in Rinteln wurden von dem "Tsunami" nicht verschont, der in zahllose Keller rollte und viele Straßen in Flüsse verwandelte und sich mit Feldern zu Schlamm vermählte. Am "Roten Tor" in Steinbergen sorgten die Wassermassen dafür, dass Teile der Fahrbahn einfach weggespült wurden, beim Fruchtsaft-Hersteller "riha" in Exten musste gar rund sechs Stunden lang die Produktion eingestellt werden.
In der Innenstadt waren zahllose Keller von Privathäusern, Geschäften und Restaurants voll gelaufen, und auch die Stadtverwaltung blieb nicht verschont. Nach den anhaltenden Meldungen war bereits am Donnerstag eines klar: Die Schäden dürfte im siebenstelligen Bereich anzusiedeln sein. Immerhin gab es am Ende auch einen positiven Aspekt: Niemand wurde bei dem Unwetter verletzt.
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