1. Ein Australier macht hier einen Kurzbesuch

    Michael Levy forscht im Museum nach seinen Vorfahren

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    LAUENAU (al). Der Name von Michael Levy dürfte im Gästebuch des Lauenauer Amts- und Fleckenmuseums künftig mit einem besonderen Prädikat behaftet sein. Denn der Unterzeichner stammt aus Sydney in Australien. für seinen Besuch im Flecken nahm er sogar besondere Strapazen auf sich. Binnen zweier Tage machte er sich von einer internationalen Konferenz in Genf mit Bahn und Bus nach Lauenau auf den Weg, um Stunden später seine Tour nach Magdeburg fortzusetzen und bald darauf seine Rückreise anzutreten.

    Natürlich waren es weniger die hiesigen Exponate, obwohl auch diesen im Rahmen des Kurzbesuchs seine Aufmerksamkeit galt. Den Grund für den Abstecher des Medizinalprofessors lieferten die Vorfahren: Urgroßvater Salaman sei 1869 in Pohle geboren worden. Dessen Sohn Ernst zog 1898 nach Magdeburg um und wanderte vermutlich aus Sorge vor dem Drangsal der Naziherrschaft 1938 nach Australien aus.

    Inzwischen ist auch der Lauenauer Heimatforscher Karl-Wilhelm Garbe aktiv geworden und hat dem Australier einen Hinweis auf den 1863 in Pohle geborenen Schlachtermeister Hermann Levy gegeben. Dieser könnte möglicherweise ein Bruder des Urgroßvaters gewesen sein. Verbürgt ist ferner, dass Nachfahren der Pohler Levys, Emilie und Karl Levy, am 28. März 1942 deportiert und vermutlich im Vernichtungslager Trawniki umgekommen sind.

    Garbe hat dem Australier inzwischen ein Manuskript übersandt, das sich mit der Geschichte der Juden in Lauenau beschäftigt, zu denen bekanntlich weitere Levys gehörten. Michael Levy zeigte sich angetan von der spontanen Unterstützung. Beim Rundgang durch das Museum fiel ihm gleich noch mal sein eigener Name auf: Eine Urkunde dokumentiert den Meistertitel für den in Eimbeckhausen geborenen Tapezierer Erwin Levy. Das musste Michael Levy einfach in die Hand nehmen. Foto: al

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