1. Die WGA feiert ihr 30-jähriges Bestehen

    Sie mischen sich ein und wollen ohne politisches Kalkül die Lebensbedingungen verbessern

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    ROLFSHAGEN (tt). Vor Mitgliedern und Gästen zog in einer Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der Wählergemeinschaft Auetal (WGA) der Vorsitzende Siegbert Held im Restaurant "Salve" eine selbstkritische Bilanz. "Eine Gruppe um Hermann Schwiezer aus Rehren war mit der Politik im Auetal unzufrieden, eine andere Gruppe aus Rolfshagen setzte sich in erster Linie aus Stauseegegnern zusammen", so Held in seinem Rückblick auf die Anfänge der WGA.

    Damals sei ein großes Regenrückhaltebecken zum Schutz des Kurparks in Bad Eilsen in Rolfshagen geplant gewesen. Beide Gruppen gingen aufeinander zu und gründeten schließlich im Juni 1981 im Hotel Dohm die WGA. "Die Gaststätte gibt es schon lange nicht mehr, die WGA aber noch", stellte Held fest. 15 Personen hätten damals zu den Gründern der WGA gezählt, die Bruno Tadge zu ihrem ersten Vorsitzenden wählten. Anders als die anderen gestalteten die WGA-Mitglieder vor der Kommunalwahl ihre Werbung. Auf Anhieb erhielt die Gemeinschaft sieben Sitze im Gemeinderat. "Diesen Wahlerfolg haben wir allerdings nie wieder erreicht", bedauerte Held. Mit Siegbert Held und Heinrich Wente aus Rannenberg gehören noch heute zwei Mitglieder dem Gemeinderat an. Durch eine Gruppenbildung mit der CDU konnte die WGA damals Hermann Schwiezer als Bürgermeister benennen. Eine wichtige Entscheidung in der ersten Wahlperiode sei der Kauf der Alten Molkerei gewesen, der gemeinsam mit der CDU, gegen die Stimmen der SPD, durchgesetzt wurde. 1989 wurde dagegen die Sanierung des Freibades mit den SPD-Politikern und gegen die Stimmen der CDU durchgesetzt. 1986 bekam die WGA nur noch fünf Sitze im Rat, ebenso viele wie die CDU. Daraufhin vereinbarte die CDU/WGA-Gruppe, dass Bürgermeister Hermann Schwiezer nach der Hälfte der Amtsperiode den Posten an Heinz Rehmert (CDU) abgibt. Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gruppen, in der die WGA die CDU als "Hühnerhaufen" bezeichnete, bekam Heinz Rehmert keine Mehrheit mehr. Nutznießerin war die SPD mit ihrer Kandidatin Ursula Sapia, die im zweiten Wahlgang zur ersten Bürgermeisterin im Auetal gewählt wurde. "Die Glaubwürdigkeit der WGA war angekratzt", erinnerte sich Held heute rückblickend. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der WGA war der Antrag auf Errichtung eines Kindergartens im Auetal. Bis dahin gab es nur Spielkreise in Escher und Rolfshagen. 1991 wurde die erste Auetaler Kindergartengruppe in Rolfshagen eingerichtet. Erneuerbare Energien waren schon immer ein Thema der WGA. So ist eine Solarbeheizung im Freibad eingerichtet worden, Windräder wurden gebaut und eine Bürgersolaranlage auf dem Dach der Grundschule ermöglicht. Held dankte seinen Mitstreitern der Gemeinschaft, aber auch den Kollegen aus SPD, CDU und dem Vertreter der Grünen für die gute Zusammenarbeit im Rat. "Wir sind nicht immer einer Meinung, doch arbeiten wir konstruktiv und fair zum Wohle der Bürger im Auetal miteinander". In seinen Grußworten stellte Landrat Jörg Farr fest, dass sich die WGA vor 30 Jahren jenseits von Parteistrukturen einmischen wollte. Inzwischen würden sich die Wählergemeinschaften in Schaumburg mit den gleichen Themen befassen, wie die etablierten Parteien. Doch hätten Wählergemeinschaften schon vieles zum Wohle der Bürger erreicht. "Das Konzept, Politik auf kommunaler Ebene mit zu gestalten, ohne sich an eine bestimmte Partei zu binden, ist aufgegangen", so Farr. "Nach der Gemeinde- und Gebietsreform 1974, nach neuen Herausforderungen der Mandatsträger, einem Findungsprozess, bei dem so manche Schlacht im Rat geschlagen wurde, war die Zeit gekommen, dass interessierte Menschen sich aufmachten, ohne politisches Kalkül die Lebensbedingungen zu verbessern und zu sichern", so Auetals Bürgermeister Thomas Priemer in seiner Laudatio. Von Beginn an habe sich die WGA als starke und lebendige Kraft erwiesen. "Sie verstand und versteht es noch heute, sich als eine Alternative zu den demokratischen Parteien und als eine Vereinigung parteiungebundener Bürger zu präsentieren", so Priemer. Durch die WGA sei die kommunale Arbeit und Szenerie farbiger, engagierter und durchaus ideenreicher und ausgewogener geworden. Bevor dann gefeiert wurde, nahm der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Menke die Ehrung langjähriger Mitglieder vor. Dieter Wöltge-Schütte, der auch Vorsitzender der WGA war, erhielt eine Urkunde für über 25-jährige Mitgliedschaft. Als Gründungsmitglieder wurden Heinrich Wente und Siegbert Held ausgezeichnet. Foto: tt

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