1. Hofnarren mischen sich unters Volk

    Lauenau erlebt fröhlichen Markttrubel mit Süntelgeist und Fleckendiener

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Nico hat ganz genau aufgepasst. Gerade ist der Mann auf einen Tisch geklettert, balanciert mit Füßen auf einer Wippe und wirft dann auch noch drei Keulen in die Luft. "Opa auch", verlangt nun der Zweijährige und zieht den zuschauenden Großvater am Ärmel. Aber dieser überlässt das Feld lieber der Gauklertruppe um Bruno Herberg. Die Jongleure und Akrobaten verstehen ihr Werk: So muss es wohl zugegangen sein, wenn der Flecken seinen Markttag abhielt.

    Einen Tag lang hat Christina Ziegler mit vielen Helfern den regelmäßigen Trubel alter Zeiten in die Lauenauer Ortsmitte gezaubert. Bänkelsänger waren unterwegs, kleine Hofnarren mischten sich unters Volk. Gitarrengruppe und Rockband spielten Stücke, wie sie vielleicht vor Hunderten von Jahren auf den Straßen klangen.

    Die Reminiszenz an die Vergangenheit hatte ihren Grund: Schließlich besann sich Lauenau der Verleihung der Fleckenrechte vor 475 Jahren.

    Und dazu gehört nun einmal mittelalterliches Flair.

    Vermengt wurde das mit anderen Kuriositäten. Der Waldkindergarten Deister-Sünteltal hatte seinen Ritterspiel-Parcours mitgebracht, organisierte Steckenpferd-Rennen und ließ kleine Schatzsucher in einer großen Truhe wühlen.

    Von der Bakeder Dorfgemeinschaft war ein Reepschläger gekommen, der dem Publikum am praktischen Beispiel erläuterte, wie Seile gedreht werden. Manche hörten hingegen lieber dem Fleckendiener namens "Schorse" zu, der an die Zeiten des letzten Ausrufers erinnerte.

    Sein Handicap: Der künstliche Schnurbart, mit dem er den legendären letzten Amtsinhaber zu imitieren versuchte, wollte einfach nicht haften bleiben. Sorgen mit der Montur hatte der "Süntelgeist" freilich nicht. Schnell entdeckten die Leute, dass eine Frau ihren Schlapphut tief in ihr Gesicht gezogen hatte. Nicht müde wurde sie bei den Erzählungen über allerlei denkwürdige Gestalten aus dem Süntel. Das hatten die Leute, die ja eher am Rand des Deisters sich zu hause fühlen, noch nicht gewusst.

    Als am späten Nachmittag ein dicker Regenschauer Akteure und Besucher vertrieb, war in der Langen Straße das Fest noch lange nicht zu Ende. Unter dem Zeltdach des Jugend- und Kulturforums setzte sich die Fete noch lange fort.

    Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an