1. Hochachtung vor dem "Lügenbaron"

    In Russland wird der Rittmeister verehrt / Russischer "Münchhausen-Klub" in Apelern zu Gast

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    APELERN (al). 30 Mitglieder des "Münchhausen-Klub"in der russischen Stadt Cscheboksary haben sich einen großen Wunsch erfüllt. Die Freizeitgemeinschaft, die sich den Namen ihres großen Vorbilds gegeben hat, kam in den Geburtstort des berühmten Rittmeisters Hieronymus von Münchhausen nach Bodenwerder und lernte im Rahmen ihres Aufenthalts auch einige Ziele in der Umgebung kennen. Einen Nachmittag verbrachten sie auf dem Rittergut von Gabriele und Matthias von Münchhausen in Apelern. Der Hausherr ist ein weitläufiger Nachfahre des weltberühmt gewordenen Mannes.

    In Russland würde jedoch kein Mensch den Hohnbegriff "Lügenbaron" gebrauchen. Im Gegenteil. Der einst in Diensten der Zarin stehende Offizier gilt als Vorbild und als Symbol, jeweils das Beste auch aus einer prekären Situation zu machen. Gerade die Fabel vom Zopf, an dem sich Münchhausen selbst aus dem Sumpf gezogen haben soll, sei ein Beispiel dafür, erklärt Konstantin Bögel. Der in Russland geborene Einwohner von Bodenwerder hatte gemeinsam mit Sergej Fedorov aus Cscheboksary den Kontakt zwischen beiden Städten geknüpft. Anlass war ein Buch. Der russische Erzähler Kornej Tschukowskij hat die Geschichten des Barons neu formuliert; Christina Bögel aus Bodenwerder übersetzte den Text wortgetreu. Mädchen und Jungen der Kunstschule Novotscheboksarsk, in der es sogar einen Kinder-Münchhausen-Klub gibt, illustrierten den zweisprachigen Band. Die finanzielle Unterstützung für den Druck der ersten Auflage kam aus der Stadt Bodenwerder.

    Wie dessen Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Schmidt betonte, gebe es zwar keine offizielle Partnerschaft zwischen den Kommunen an Weser und Wolga. Inzwischen aber habe die Persönlichkeit Münchhausen zu sehr engen und lebhaften Kontakten geführt. Beim letzten Besuch in Russland waren auch Gabriele und Matthias von Münchhausen aus Apelern dabei. Beide schwärmen noch immer von der Gastfreundschaft und der Aufmerksamkeit, die ihnen allein schon wegen des Namens gegolten habe. Jetzt revanchierten sie sich mit einem Imbiss und der Vorstellung ihrer historischen Hofanlage. Später sorgte die örtliche Tanz- und Trachtengemeinschaft für stürmische Begeisterung. Foto: al

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