1. "Null Kosten, aber von Beginn an jährlich 9.100 Euro einsparen"

    Große Koalition entscheidet sich für Blockheizkraftwerk / Viel Lob für E.On am Ratstisch

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    SAMTGEMEINDE LINDHORST. CDU - Ratsherr Jörg Windheim hatte am Ratstisch das letzte Wort. "Null Kosten, aber von Beginn an jährlich 9.100 Euro einsparen", sagte er und fuhr fort: "Es wäre unsinnig, wenn wir das nicht mitnehmen würden." Eine 18 Ratsmitglieder umfassende große Koalition aus SPD, CDU und Bürgermeister Gerhard Busche (parteilos) schloss sich dem an und beschloss gegen die Stimme des Grünen-Ratsherrn Günter Kasulke einem über zehn Jahre laufenden Vertrag mit dem Energieunternehmen E.On zuzustimmen. Hans Bielefeld (WGS) enthielt sich.

    Der Vertrag sieht vor, dass das Unternehmen mit einem finanziellen Aufwand von 120.000 Euro im Gebäude des Freibades ein Blockheizkraftwerk (BHKW) in der Größe einer Kühltruhe einbauen wird. E.On wird die Anlage konzipieren, bauen lassen und warten. Das BHKW liefert Strom und Wärme und die Samtgemeinde zahlt für zusätzlich benötigten Strom und das verwendete, von E.On gelieferte Gas. Aufgrund eines geringeren Arbeitspreises für Gas und Strom als vorher hat E.On-Mitarbeiter Peter Held, der das Konzept im Rat vorstellte, errechnet, dass die Samtgemeinde im Vergleich zu vorher jährlich 9.100 Euro sparen wird, ohne selbst irgendwelche Investitionen vornehmen zu müssen.

    Bisher sorgt in den Wintermonaten ein Gaskessel für die nötige Wärme im Hallenbad. Das Wasser des Freibades wird lediglich mit Hilfe einer vor fast zwanzig Jahren eingerichteten und von E.On gewarteten Solarabsorberanlage erwärmt. Wenn das BHKW seine Arbeit aufnimmt, wird der dabei erzeugte Strom für Freibad und Hallenbad verwendet, was die Kosten für die Samtgemeinde reduziert. Ein Zuviel an erzeugtem Strom wird gegen Vergütung in das E.On-Netz eingespeist. 56 Prozent der für das überdachte Bad benötigten Wärme wird von der neuen Anlage produziert werden, für den restlichen Bedarf wird weiterhin der Gaskessel benötigt. Etwa 50 Prozent des insgesamt erforderlichen Stroms müssen zusätzlich erworben werden. Ein größer ausgelegtes als das im Rat vorgestellte Blockheizkraftwerk ist nach den Worten Helds nicht wirtschaftlich, da dessen Auslastung insgesamt zu gering wäre. Überlegungen statt des BHKW oder zusätzlich dazu eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes zu errichten, erteilten Held und Bürgermeister Gerhard Busche eine klare Absage, da Statikgründe dem entgegenstehen. Auch wäre der finanzielle Einsparungseffekt deutlich geringer, so Held. Während sich in der Aussprache Grünen-Ratsmitglied Kasulke mit dem Argument "Beim Vergleich von BHKW und Photovoltaikanlage werden Äpfel mit Birnen verglichen" gegen die sich abzeichnende Mehrheit im Rat wendete, kam SPD-Sprecher Heinz-Dieter Lauenstein zu der klaren Feststellung: "Wir stimmen zu." Nach seinen Worten kann einen mögliche Alternative Photovoltaik einem Vergleich schon rein rechnerisch nicht standhalten: "Beim BHKW sparen wir in zehn Jahren 90.000 Euro, bei der Photovoltaik in 20 Jahren 60.000 Euro." Für die CDU kündigte Manfred Richter die Zustimmung seiner Fraktion an, regte aber an, in den Vertrag einen Passus aufzunehmen, der die Hinzunahme einer Photovoltaikanlage zu einem späteren Zeitpunkt möglich machen würde. Hans Bielefeld (WGS) störte das Hauruck-Verfahren, in dem die Abstimmung nach seiner Meinung "durchgepeitscht" werde. Der Vortrag des E.On - Mitarbeiters habe wenig Klarheit über die zukünftige Entwicklung gebracht. In seinem Schlussbeitrag zu der Angelegenheit äußerte sich Jörg Windheim ebenso wie vorher Heinz-Dieter Lauenstein und Manfred Richter lobend über die Zusammenarbeit mit dem Energieunternehmen: "Wir haben mit E.On gute Erfahrungen gemacht." Das Ergebnis der Abstimmung anschließend war eindeutig: Bei 18 Ja-Stimmen, einer Enthaltung und einer Neinstimme beschloss der Rat, dem durch den zusätzlichen Einbau eines Blockheizkraftwerkes geänderten Wärmeliefervertrag zuzustimmen. Foto: privat

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