1. Rehkitze fiepen nachts um Hilfe

    Im Feld streunende Hunde reißen Ricke

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    RINTELN. Warum gibt es immer wieder Hundebesitzer, die ihre Hunde in der Setzzeit frei laufen lassen? Diese Frage stellen sich in jedem Frühjahr viele Tierschützer und das mit gutem Grund.

    Am Freitag, den 3. Juni erhielt ich einen Anruf aus Dörentrup (NRW). Ein fiependes oder gar schreiendes Rehkitz weckte die Aufmerksamkeit der am Feldrand lebenden Familie Kempa. Sie machten sich daraufhin auf die Suche um herauszufinden, was passiert ist. Dabei stießen sie im Feld auf eine tote Ricke. Der Förster bestätigte später, dass die Ricke von Hunden in den letzten 24 Stunden gerissen worden war. Der Hals war durchgebissen und das Gesäuge weggefressen. Auch die Familie erinnerte sich, am Vortag zwei streunende Hunde im Feld gesehen zu haben. Zurück blieben zwei kleine Bockkitze von ca. drei Tagen. Die Familie handelte schnell und brachte die jungen Tiere zu mir nach Strücken / Rinteln.

    Hier werden Sie nun aufgezogen! Zutraulich waren sie zum Glück vom ersten Moment an. Ich glaube, dass sie genau wussten, dass ihnen geholfen wird. Erst haben sie mich abgeschnuppert und dann sofort im ganzen Gesicht abgeleckt. Bereits am ersten Tag haben beide gelernt aus der Aufzuchtflasche für Katzenbabys zu trinken. Alle drei Stunden bekommen sie das Fläschchen, natürlich auch nachts.

    Für den fehlenden Schlaf werde ich dann aber immer wieder belohnt, wenn ich in die Gesichter dieser süßen zerbrechlichen Tierchen schaue. In der ersten Woche haben sie gut an Gewicht zugelegt. Sie spielen, fressen und schlafen zusammen in einem Nest aus frischem Heu. Ihre Beine sind so lang und staksig, dass der eine unter dem anderen hindurch laufen kann. Sie lassen sich gerne den Nacken kraulen und das Bäuchlein reiben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen sie schnören beim Kraulen wie meine Katzen. Wir werden sie solange behalten, bis sie unsere Hilfe nicht mehr benötigen und letztendlich habe ich nur zwei Wünsche für die kleinen Kitze: Hoffentlich bleiben sie bei uns gesund und wir schaffen es, sie in ihrem ursprünglichen Lebensraum wieder auszuwildern. Anja FuhrbergFoto: privat

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