LAUENAU (al). Das künftige Gedächtniszimmer für den verstorbenen Lauenauer Bildhauer Josef Hauke ist zum ersten Mal der Kunst gewidmet worden. Knapp drei Wochen lang zeigt die Rodenbergerin Bruni Lemme ihre Arbeiten. Es sind vorwiegend Skulpturen und –Gefäße aus Ton; viele davon tragen einen ganz hintergründigen Titel.
Normalerweise engagiert sich Lemme im Kreis von Gleichgesinnten in der örtlichen "Kunstetage". So heißt das jährliche Projekt, das stets im September zahlreiche Besucher in die Ausstellungsräume des Lauenauer Gewerbeparks lockt. Für sie allein wäre die Fläche jedoch entschieden zu groß gewesen. Deshalb nahm sie gern das Angebot an, dem "Hauke-Zimmer" eine Premiere zu geben. "Ich bin dafür sehr dankbar", gestand sie den Gästen der Vernissage, die sich vom Ambiente ebenfalls überrascht zeigten: Ehemalige Fensternischen wurden bei der Sanierung als dekoratives Element ebenso erhalten wie die tragenden Säulen des früheren Fabrikgebäudes, die unverändert ihr teilweise schon etwas ramponiertes Ziegelkleid zeigen. Das alles diente als Kulisse für die jüngsten Belege von Lemmes Kreativität. Gern erläuterte sie den Besuchern ihre Vorgehensweise. Auf die mit Ton entstandene Form trägt sie Porzellanmasse auf, die sich mit Strukturen versehen oder auch den Grundswerkstoff durchscheinen lassen: Diese "Oberflächen sind für mich wie Leinwände". Den Rest besorgen die Glasuren, die die Künstlerin selbst mischt, um dem Unikat die ihr zugedachte Farbe zu geben. Nicht immer glückt das auf Anhieb: Was Lemmes kritischen Augen nicht standhält, wird auch schon mal vernichtet.
Besonders bekannt geworden ist die Rodenbergerin mit ihren in Figuren umgesetzte Alltagsbegriffe. So lassen sich "Pläne im Kopf", "Streber", "Stammhalter", "Gedankensplitter" oder auch "Hauptrolle" bewundern. Nicht selten gibt es dabei schmunzelnde Gesichter.
Der Wirkung der gezeigten Gegenstände konnte sich auch Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann nicht entziehen, der die Ausstellung mit nur wenigen Worten eröffnete, um sich gleich darauf, den Exponaten ausführlich zu widmen. Den musikalischen Teil der Vernissage besorgten mit Musik und alten Instrumenten aus ihrer persischen Heimat.
Die Ausstellung ist noch bis zum 19. Juni an jedem Dienstag, Mittwoch und an Wochenenden (einschließlich Pfingstmontag) von 14.30 bis 18.30 Uhr zu sehen. Besucher finden sie im ersten Stock des Gebäudes 1. Der nicht behindertengerechte Zugang erfolgt über das Treppenhaus zwischen "Sägewerk" und "Futterladen" schräg gegenüber der Sparkasse.Foto: al