LAUENAU (al). Vor rund 200 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und der künftigen Nachbarschaft hat der Lebensmittelkonzern Edeka Minden-Hannover den Grundstein für ein neues Regionallager im Lauenauer Logistikpark gelegt. Für Vorstandssprecher Mark Rosenkranz ist die Investition von rund 120 Millionen Euro ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung des Unternehmens: "Ohne Logistik ist effizientes Wirtschaften nicht möglich."
Die im vergangenen Jahr erfolgte Neuausrichtung der Versorgungslinien sieht im Geschäftsgebiet zwar weiterhin eine dezentrale Logistikstruktur vor. Es werden jedoch kleinere Läger in Minden und Sarstedt sowie provisorische Niederlassungen in Laatzen und Wunstorf aufgegeben. Von Lauenau aus werden 80 Prozent des 35.000 Artikel umfassenden Sortiments ausgeliefert. Weitere 20 Prozent kommen aus einem Zentrallager in Osterweddingen bei Magdeburg. Rosenkranz erwartet dadurch kürzere Bestellvorlaufzeiten, schnellere Lieferungen und weniger gefahrene Kilometer. Mit den neuen Kapazitäten könne der Lagerumsatz um bis zu 40 Prozent gesteigert werden.
Dafür entsteht auf bisher landwirtschaftlich genutzter Fläche von 33 Hektar ein Bauwerk mit 275 Metern Länge, 261 Metern Breite und 25 Metern Höhe. Die Nutzfläche von 150.000 Quadratmetern entspricht 20 Fußballfeldern. Zwei Hallentrakte teilen sich in ein "Trockensortiment" und ein "Frischezentrum". Letzteres ist in vier Temperaturbereiche von der Tiefkühlung bis hin zu zehn Grad Celsius für Obst und Gemüse gegliedert. Rund 650 Menschen werden beschäftigt sein, etwa 200 davon stehen als Kraftfahrer für die rund 170 hier stationierten Lastzüge zur Verfügung. Logistik-Experte Josef Schulte bezifferte die Zahl der täglichen An- und Abfahrten auf jeweils 500. Insgesamt stehen 140 Andockstellen für die Be- und Entladung zur Verfügung.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode begrüßte das Projekt, das die Bedeutung des Landes als Logistikstandort und als Lebensmittellieferant deutlich stärke. Das Land werde Unterstützung leisten, indem der Verkehrsfluss auf den Fernstraßen verbessert würde. Neben der jetzt "durchgängigen intelligenten Verkehrsführung" sei die Öffnung auch der Seitenstreifen bei hohem Verkehrsaufkommen in der Planung. Niedersachsen werde auch so genannte "Lang-Lkw" auf Autobahnen zulassen. Für Schaumburgs Landrat Jörg Farr gilt das Projekt als "Impulsgeber" für weitere Ansiedlungen. Die Grundsteinlegung sei nicht nur für Edeka und die Samtgemeinde Rodenberg "ein guter Tag". Die Investition habe weite Auswirkungen in die Region.
Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann wandte sich in einem Grußwort direkt an den Minister: "Wir können schon morgen früh einen Termin vereinbaren und unsere Vorschläge zu einem besseren Verkehrsfluss einbringen." Anlass sei die Sorge in der Bevölkerung vor dem Bau eines neuen Lkw-Rastplatzes. Dieser lasse sich auch in der Nähe des Autohofes realisieren. Den künftig in Lauenau beschäftigten Edeka-Mitarbeitern bot er Hilfe an. "Sprechen Sie mit uns, wenn Sie Kindergartenplätze oder eine Wohnung brauchen."
Ob die bisherige Belegschaft komplett nach Lauenau wechseln wird, ließ Vorstandssprecher Rosenkranz in der anschließenden Pressekonferenz auf Anfrage offen. Ideal wäre der komplette Einsatz "des eingespielten Teams".
Es habe bereits "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit dem Betriebsrat begonnen, der für einen "Interessenausgleich" sorgen werde. Im Frühherbst kommenden Jahres stehe fest, in welchem Umfang neue Mitarbeiter für den künftigen Standort anzuwerben sein werden.
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