WIEDENSAHL (ed). Gleich zu Beginn kam die eindeutige Ansage: "Wilhelm Busch ist ein Wiedensahler, keine Frage." Ernst Kampermann, Vizepräsident der hannoverschen Landeskirche und Urgroßneffe des Malers und Zeichners, Dichters und Denkers, machte allerdings deutlich, dass er in seiner Familie der erste "richtige Wiedensahler" gewesen sei, die Vorfahren aus dem Hessischen und Westfälischen in den kleinen Marktflecken in der historischen Drei-Länder-Ecke von Hannover, Preußen und Schaumburg-Lippe gekommen seien.
Und ganz zum Schluss eines auf der überfüllten Diele des Busch-Geburtshauses in Wiedensahl mit viel Applaus bedachten Vortrags der deutliche Hinweis, dass sich der Künstler "stets jede Vereinnahmung verbeten und sich Versuchen solcher Art strikt entzogen" habe. Das sollten vor allem alle Busch-Liebhaber "beachten und respektieren". Doch dann gleich wieder die Versöhnung des Referenten mit dem Dorf: "Ich halte es jedoch für ein ehrenwertes Anliegen und für eine beachtliche Leistung, dass die Wiedensahler sein Gedächtnis 100 Jahre über seinen Tod hinaus mit Liebe und Respekt bewahrt haben". Das neu gestaltete Museum im Geburtshaus habe "glücklicherweise wieder Glanz bekommen". Zuvor hatte Kampermann nach umfangreichen Recherchen auch in bisher nicht veröffentlichten Materialien, die sich im Familienbesitz befinden, den Weg der Vorfahren von Mutters Seite aus dem damals hessischen Hattendorf im Auetal über Hameln nach Wiedensahl nachgezeichnet. Zugleich benannte er die Probleme und Widrigkeiten, mit denen sie dort konfrontiert wurden und die vor allem Mutter Henriette und Großmutter Amalie, beide in jungen Jahren verwitwet, in noch heute bewundernswerter Manier überwunden hätten.
Kampermanns Fazit langjähriger Studien, die nicht zuletzt durch fragwürdige Passagen in Biografien veranlasst wurden: "Aufs Ganze gesehen war und bleibt Wilhelm Busch ein Wiedensahler. Doch seien wir behutsam. Diesen außerordentlichen, zur deutschen Geistes- und Kulturgeschichte gehörenden, weltweit bekannten Zeichner, Maler, Dichter und Philosophen hemdsärmelig und heimatselig einzugemeinden, sollten wir unbedingt vermeiden". Foto: privat