1. Lieder über das normale Leben

    Manfred Siebald gibt ein Konzert / Volles Haus in der Martins-Kirche

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    HOHNHORST (em). Rund 500 Besucher waren gekommen, um den bekannten christlichen Sänger Manfred Siebald in einem Konzertgottesdienst der Hohnhorster Martins-Gemeinde zu hören. Siebald, der im Hauptberuf Amerikanistik an der Johannes–Gutenberg–Universität in Mainz lehrt, ist seit rund vierzig Jahren als Liedermacher unterwegs. Er überzeugte musikalisch auf fünf verschiedenen Gitarren. Sprachlich durch Nuancenreichtum und Treffsicherheit. Siebald entwickelte sein Konzert als Liederpredigt, in der er aus verschiedenen Blickwinkeln die menschliche Sehnsucht nach Erfolg und Anerkennung betrachtete, aber auch die Erfahrung von Scheitern und Misserfolgen nicht ausblendete. Stets mit einem Augenzwinkern, humorvoll und niemals den moralischen Zeigefinger erhebend sang der Künstler von Menschen, die nach außen hin erfolgreich scheinen und innerlich doch hoffnungslos sind. Da war von Männern die Rede, "die ihre Körper stählen und ängstlich darauf achten, nicht auch ihr Hirn zu quälen" oder von Frauen, "die ihre Wangen straffen und unter Gurkenmasken an Herz und Mut erschlaffen". Oder von den guten Vorsätzen zum Jahresanfang, "dem Festmahl von Entschlüssen und den Schwüren zum Dessert", von denen nach kurzer Zeit kaum etwas übrig bleibe. Dann nahm er die selbst in Kirchengemeinden nicht selten anzutreffende Gattung der "Meckerer" auf‘s Korn: "Wir sind die Notengeber, die Millimetermesser und die Zeigefingerheber. Wir sind die Oberlehrer, die Zwischenrufer, und die Briefbeschwerer. Wir fallen gierig über Menschen und Geschmäcker her. Wir sind die Meckerer." Schließlich zeigte Siebald auf, dass jeder Mensch, und gerade auch der scheinbar Erfolglose und Verlierer in Gottes Augen unendlich wertvoll ist. Foto: privat

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