APELERN (al). Dass Wasser nicht von ungefähr aus der Leitung kommt, sondern als wertvolles Gut aufgefangen und behandelt wird, haben Gäste des Wasserbeschaffungsverbands Nordschaumburg bei einem "Tag der offenen Tür" erleben können. Im Wasserwerk Billerbach, im Dreieck zwischen Apelern, Reinsdorf und Wiersen, konnten die Besucher einmal hinter die Kulissen schauen. Zudem gab es eine Menge Informationen.
Normalerweise macht sich niemand Gedanken über die Herkunft des lebenswichtigen Elements. Dabei wird es in großen Quellen gefasst und fließt in dicken Rohrleitungen zum Vorratsbehälter und dann über zahllose Kilometer weiter in die Haushalte. Allein das Wasserschutzgebiet Riesbachtal entspricht mit 33 Quadratkilometern der Größe des Steinhuder Meeres. Es umfasst das gesamte Gebiet zwischen Bückeberg, Süntel und dem Großen Riesen. Das Wasserwerk Billerbach, das seinen Namen nach dem kleinen Rinnsal in seiner Nähe trägt, versorgt weite Teile der Samtgemeinde Rodenberg, das östliche Auetal sowie einen großen Teil von Bad Nenndorf. Der Verband besitzt zwei weitere große Vorratsbecken in Landringhausen sowie in Hohenholz bei Steinhude und neben einer Einrichtung in Habrihausen noch vier kleinere Quellen im westlichen Auetal.
Das vor knapp 60 Jahren gegründete Unternehmen hatte für seinen "Tag der offenen Tür" einen ganz wichtigen Grund. Soeben wurden hm für weitere 30 Jahre die Wasserrechte zugesprochen. 1,35 Millionen Kubikmeter dürfen bis 2032 gefördert werden, so dass die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet ist. Pro Person und Tag werden 125 Liter verbraucht – 20 Liter weniger als noch vor 20 Jahren. Als Gründe nannte Verbandsgeschäftsführer Werner Volker die veränderten Gewohnheiten von der Badewanne zur Dusche sowie den geringeren Verbrauch von Geschirrspüler und Waschmaschine. Das Unternehmen versorgt mehr als 19.400 Haushalte mit Wasser.
Neben einem Speisen- und Getränkeangebot gab es natürlich ganz kostenlos Kostproben vom kühlen Nass aus der Allern-Quelle. Beruhigende Kunde erfuhren die Besucher durch Albrecht Müssemeier von der Landwirtschaftskammer Hannover, der die "Kooperation Trinkwasserschutz Schaumburg" vorstellte.
Der Beschaffungsverband und die Samtgemeinde Rodenberg haben sich zusammengeschlossen, um mit Landwirten freiwillige Vereinbarungen hinsichtlich der Nutzung von Ackerflächen abzuschließen.
Damit soll unter anderem der noch weit unter dem Grenzwert liegende Nitratgehalt auch in Zukunft auf niedrigem Niveau gehalten werden.
Junge Besucher mussten nicht unbedingt an der elterlichen Hand den fachlichen Informationen lauschen. Rund um das Wasserwerk lockten Imker und Jägerschaft, ein Bogenschießen und später sogar Jazzmusik.
Sogar auf abenteuerliche Piratentour konnten die Kinder gehen, wobei allerdings Wasser sich gerade einmal in einer Karaffe befand und schaukelnde Schiffsplanken durch einen an Seilen aufgehängten Balken nachgeahmt wurden.
Verschwenderisch mit dem Trinkwasser umgehen (auch wenn dies umsatzsteigernd für den Verband wäre), dürfte künftig wohl niemand mehr.
Eine große Tafel verriet, was mit tausend Litern Wasser möglich sei: 5555 Tassen Kaffee, 62 Minuten Rasen sprechen oder auch zehn Vollbäder. Foto: al