RODENBERG (pd). Was vor einem halben Jahrhundert durch eine kurze Abstimmung mit dem damaligen Stadtdirektor Schoeb begann, kann heute als 50-jährige "Erfolgsgeschichte" bezeichnet werden. So sieht das vor allem die Geschäftsleitung des Wellpappenspezialisten mit seinem Stammwerk in Jülich beim Jubiläum der Niederlassung am südlichen Ortseingang der Dei-sterstadt.
Zusammen mit Werksleiter Heiner Stelter und Herbert Breuer aus Jülich zog Geschäftsführer Thomas Gissler-Weber diese positive Bilanz im Verlauf eines Pressegespräches. Das Jubiläum am Standort Rodenberg war der passende Anlass für den fünften Kundentag, eine Betriebsfeier und die Ehrung zahlreicher langjährig beschäftigter Mitarbeiter. Auch Workshops standen für die zahlreichen Vertreter internationaler Markenartikler und starker Handelsmarken auf dem Programm. Gemeinsam mit Experten wurde über Themen diskutiert, die die Papier- und Wellpappenindustrie derzeit beschäftigen. So tauchten die Teilnehmer näher ein in das Thema "Migration von Mineralölen und anderen Schadstoffen". Hierbei ging es unter anderem um die "Verantwortung für das Altpapier", das zu einem Teil von Rückständen belastet sei. Hier sehe man durchaus Handlungsbedarf in der Branche für weitere Optimierungen.
Bei Neudrucken würden ausschließlich lebensmittelechte Farben verwendet. Ein unabhängiger Berater und Experte auf dem Gebiet der so genannten "FSC"-Zertifizierung nach internationalem Standard informierte über die Bedeutung eines nachhaltigen Umganges mit den Ressourcen und die geforderten Qualitätsmaßstäbe.
Einen großen Rahmen nahm im Verlauf des Tages die Präsentation der verschiedenen Möglichkeiten bei Verpackungen und Displays. Die Gäste erhielten einen umfangreichen Einblick in die Kompetenzfelder des Rodenberger Werkes, vor allem im Bezug auf Design, Entwicklung, Bedruckung, Fertigung und Veredelung. "Dem Druck und der Veredelung kommen inzwischen eine entscheidende Bedeutung bei der Präsentation und Differenzierung von Marken in den verschiedenen Verkaufsstellen zu", führte Gissler-Weber weiter aus. Lackeffekte, Metallisierung, Prägungen seien stark nachgefragt. Der Trend gehe eindeutig weg von der "bloßen Verpackung in Wellpappen-Farbe" hin zu hochwertigen Drucken und Formen.
Im Rodenberger Werk bietet Gissler & Pass vielseitige Produktionsmöglichkeiten, um Verpackung und Display kosteneffizient zweiseitig zu bedrucken. Speziell der Bereich Flexodruck ist in Rodenberg im Jahr 2010 stark ausgebaut worden. Der Werk verfügt nunmehr über eine Fünf-Farben- Flexodruckmaschine mit Infrarot-Trocknung, was die Fertigungsmöglichkeiten deutlich erweitere, erklärte der Geschäftsführer. Für die Druckveredelung habe man sich einen externen Partner gesucht, um auch hier weitere Marktchancen nutzen zu können.
Die Entscheidung seines Vaters, Richard Gissler-Weber, in Rodenberg ein weiteres Werk zu bauen, sei damals richtungweisend für die Entwicklung des Gesamtunternehmens gewesen. "Wir haben hier eine gute Heimat gefunden", lobte Thomas Gissler-Weber. Die Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung sei immer vorbildlich gewesen. Das Werk sei logistisch gut gelegen. Habe man vor fünf Jahrzehnten noch die "klassische Verpackung" hergestellt, sei man heute Spezialist für fünf Wellenarten und eine Vielzahl von Gestaltungs- und Faltmöglichkeiten. Der Standort Rodenberg zeichne sich vor allem durch ein Höchstmaß an Flexibilität und durch schnelle Belieferung der Kunden aus.
Die Zukunftsaussichten sieht Gissler-Weber als außerordentlich gut an. Nach der Wirtschaftskrise könne man von einem fulminanten Wachstum sprechen. Die Kunden hätten ihre eingefrorenen Marketingbudgets längst wieder freigegeben und würden damit auch für beste Auslastung in beiden Werken sorgen. Vor dem Hintergrund gestiegener Rohstoffpreise erhoffte sich der Geschäftsführer für die Zukunft ein ruhigeres Fahrwasser. Er gehe davon aus, dass die Nachfragen noch zunehmen werden, auch wegen des weiter steigenden Internethandels. "Die Sachen müssen doch alle in Kartons verschickt werden".
Insgesamt beschäftigt Gissler & Pass 450 Mitarbeiter, 120 davon sind in Rodenberg beschäftigt. Diese erwirtschaften mit 30 Millionen Euro genau ein Drittel des gesamten Jahresumsatzes. Im Jahr 2012 kann das Unternehmen sein 120-jähriges Bestehen feiern. Foto:pd