1. Große Bilder von zwei Seiten

    Doris Scheer zeigt "dialogisiertes Malen" / "Offenes Atelier" am Wochenende

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    SOLDORF (al). Schaumburger Künstler lassen sich an diesem Wochenende auf die Finger und über die Schulter schauen. An den alle drei Jahre unter der Regie der "Schaumburger Landschaft" sich öffnenden Ateliers nehmen auch Kunstschaffende aus dem Raum Rodenberg/Nenndorf teil: Norbert Rob Schittek (Bad Nenndorf, Rodenberger Straße 13) mit Malerei und Objekten sowie Bruni Lemme (Rodenberg, Falkenweg 11) mit Keramikkunst. Ebenfalls Gastgeberin am heutigen Sonnabend, dem 28. Mai, und morgen, 29. Mai, jeweils zwischen 10 und 18 Uhr, ist Doris Scheer in Soldorf, Zum Bruchfeld 4.

    Scheers Wirken ist bislang weitgehend unbekannt. Dabei hat sie sich einer besonderen Technik verschrieben, dem "dialogisierten Malen". "Das entwickelt sich wie ein Gespräch", erklärt sie das kreative Miteinander einer oder mehrerer weiterer Personen. Auf einem großen, von beiden Seiten zugänglichen Rahmen wird Nesselstoff gespannt. Die Beteiligten einigen sich auf drei Farben. Dann entstehen im Wechsel erste Konturen. Das können abstrakte Formen wie Kreise oder Linien sein; das sich vervollkommnende Bild lässt sich aber auch mit gegenständlichen Motiven ergänzen.

    Der Reiz für den Betrachter besteht darin, von der jeweiligen Seite ein anderes Werk zu sehen: Schaut er mit dem Licht auf das Bild, ergibt sich ein anderes Motiv als auf der Rückseite gegen den Lichteinfall. Dann ergänzen sich die Farbstriche oder bilden neue Zusammenhänge, obwohl sie ja auf der gleichen Unterlage entstanden sind.

    Solche "Bilder" könnten als Raumteiler dienen. Reizvoll war kürzlich eine Dekoration in einer Stadthäger Buchhandlung: Passanten blickten durch die Schaufensterscheibe auf die Vorderseite. Im Ladeninnern bot sich der Stoff aus neuer Perspektive. Scheer dürfte deshalb eine Menge Fragen zu beantworten haben.

    Dabei sollten Besucher auch die anderen Besonderheiten dieser seit 1995 bestehenden Kreativwerkstatt zur Kenntnis nehmen, die die 65-Jährige mit Barbara Müller (Soldorf) sowie Inge Molitor und Margret Krüger (beide Obernkirchen) gegründet hat. Die große Fläche der ehemaligen Tischlerwerkstatt wurde aufgeteilt: Jede von ihnen stellt in einer Ecke aus. Scheer zeigt ihre aus Farbe und Gipsmaske bestehende "Flügelfrau". Zwei alte Türhälften ergänzen sich, obwohl sie von Scheer und Müller völlig unabhängig voneinander bemalt worden sind. Für die ehemalige Sozialpädagogin ist gerade dieser hölzerne Verschlag ein Symbol: "Alte Türen öffnen sich für friedliebende kreative Menschen", hat sie auf den betagten Brettern vermerkt. Die Tür zu ihrem Atelier macht sie auch aus diesem Grund an diesem Wochenende weit auf.Foto: al

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