FEGGENDORF (al). Auch gut einen Kilometer vom Ort und seiner zentralen Löschwasserversorgung entfernt, sehen die Verantwortlichen der Feuerwehr keinen Engpass für einen Ernstfall am "Feggendorfer Stolln". Bei einer Großübung aller Wehren im Raum Lauenau wurde dort ein Schadensereignis simuliert: In der ehemaligen Kleinzeche sei ein Brand ausgebrochen; zwei Kumpels gelten als vermisst. Neben dem sofortigen Löschwasser- und Rettungseinsatz wurde eine rund 1200 Meter lange Transportleitung aufgebaut.
Schon einmal hatte es vor einiger Zeit eine Feuerwehrübung gegeben; vor vier Jahren machten sich Sanitäter bei einer Großübung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit den hiesigen Voraussetzungen vertraut.
Bereits damals erfüllte der mit Beginn der Zechen-Sanierung angelegte Rettungsweg neben der ehemaligen Gleistrasse der Lorenbahn seinen Zweck. Auch diesmal erwies er sich als hinreichend befestigt für die schweren Fahrzeuge. Zwar ist ein Begegnungsverkehr auf dem rund 600 Meter langen Streckenabschnitt nicht möglich; doch per Funk wurde die An- und Abfahrt geregelt. Im Nu trafen die ersten Rettungskräfte direkt vor dem Stolleneingang ein. Während rasch die ersten Löschwasserfontänen die frisch gepflanzten Weißdornhecken nässten, begaben sich Trupps unter schwerem Atemschutz auf die Suche nach den angeblich vermissten Personen.
Unterdessen quoll dicker Rauch aus dem Stollen und der nahen Wetterrösche.
Die geringe Sichtweite erschwerte den Helfern den Weg durch den Stollen suchen, bis sie endlich zwei lebensgroße Puppen ausfindig machten und diese ans Tageslicht beförderten.
Für Florian Garbe war die Übung auch ein wichtiger Mosaikstein für den geplanten Bau des Zechengebäudes. Strenge brandschutztechnische Auflagen habe es für den Zweckbau gegeben, der demnächst mit Mitteln der Europäischen Union, des Landkreises und des Fleckens Lauenau errichtet werden kann. Da die Versorgung mit Frischwasser nur aus einer nahen Quelle erfolgt, kommt dem Können der Feuerwehr bei einem Ernstfall besondere Bedeutung zu. Auch deshalb waren die durch die Verlegung der langen Schlauchleitung aus dem Dorf bis hinauf zum Zechenvorplatz gewonnenen Erkenntnisse wichtig. Für Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening aber ist das zu errichtende Objekt nicht mit besonderen Risiken behaftet: "Unsere Einsatzfahrzeuge haben jetzt alle Wasser an Bord." Die jeweils mindestens 800 Liter dürften für den ersten Angriff reichen; der Nachschub ist dank flächendeckender Alarmierung ebenfalls sichergestellt.
Falls aber wirklich einmal etwas im früheren Bergwerk passieren sollte, dürfte wohl eine eigens dafür ausgebildete Grubenwehr alarmiert werden. Zwei dieser Gruppen gibt es in der Region: in Nammen und bei "Sigmundshall" in Bokeloh. Bislang sind beiden die Örtlichkeiten im Deister noch nicht vertraut. Ob sich das in absehbarer Zeit ändern könnte, will sich Garbe noch überlegen. Foto: al