1. Energieverträge mit E.ON laufen aus

    SPD diskutiert Chancen und Risiken

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    LANDKREIS (hb/m). In insgesamt acht Schaumburger Städten und Samtgemeinden laufen in den kommenden zwei Jahren die Konzessionsverträge mit dem Energieversorgungsunternehmen E.ON aus. Nach den Worten des Vorsitzenden der SPD Schaumburg, Karsten Becker, besteht damit eine einmalige Gelegenheit, innerhalb eines engen Zeitraums das Stromnetz in einem größeren Versorgungsgebiet zu erwerben. In seiner letzten Sitzung hat sich der SPD-Vorstand die mit einem Netzerwerb verbundenen Chancen und Risiken von Thomas Priemer, Bürgermeister der Gemeinde Auetal, darstellen lassen.

    Im Auetal müssen die politischen Gremien nämlich bereits in den nächsten zwei Monaten entscheiden, ob der dort laufende Konzessionsvertrag verlängert oder das Stromnetz stattdessen übernommen werden soll. Laut Priemer ist das Verfahren noch völlig offen. Die eingehenden Angebote müssen noch bewertet und gewichtet werden. Priemer stellte fest, dass E.ON ein leistungsfähiges Unternehmen sei, das effizient arbeite und eine hohe Versorgungssicherheit gewährleiste.

    Mit eigenen Stadtwerken könnten die Städte und Gemeinden jedoch wirtschaftliche und strategische Handlungsspielräume in der Energieversorgung und -vermarktung eröffnen, schilderte der Auetaler Bürgermeister die Chancen eines Netzerwerbs. Die Wertschöpfung würde vor Ort erfolgen. "Die Auftragsvergabe an die heimischen Gewerbebetriebe sichert bestehende und schafft neue Arbeits- und Ausbildungsplätze; und mit den Gewinnen könnten die Kommunalhaushalte unterstützt werden", erkannten die Vorstandsmitglieder die Chancen. Zudem, so Vorsitzender Becker, könnte man eigenständig und aktiv über Klimaschutz und die Einspeisung und Erzeugung erneuerbarer Energien entscheiden - alles in eigener Verantwortung.

    Die Risiken des Netzerwerbs bestehen in dem kaum kalkulierbaren Kaufpreis. So erzeugten unterschiedliche Auffassungen bei der Bewertung des Netzes und damit über die Höhe des Kaufpreises unter Umständen langwierige Streitverfahren. Weitere Risiken einer möglichen Netzübernahme würden unter anderem in der demographischen Bevölkerungsentwicklung, der Refinanzierung des Netzes, aber auch in dessen Struktur, wie zum Beispiel Alter, Störungsanfälligkeit und Höhe der Abschreibungen, bestehen.

    "Wer die Kommunalisierung der Stromnetze will, muss Geld in die Hand nehmen, um Geld zu verdienen", meinte Priemer. Nur wer technisch und kaufmännisch in der Lage sei, ein Stromnetz mit der gewohnten Versorgungssicherheit dauerhaft zu übernehmen, könne ernsthaft über eine Veränderung nachdenken. Karsten Becker stellte gegenüber der Presse fest, dass die SPD Schaumburg das Thema in den nächsten Wochen mit den Schaumburger Partei- und Fraktionsvorsitzenden der SPD ergebnisoffen diskutieren wird. Foto: hb/m

    FOTO 1: SPD-Vorsitzender Karsten Becker (r.) dankt Thomas Priemer für sein Referat über Chancen und Risiken bei der Rekommunalisierung der Stromnetze.

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