SAMTGEMEINDE LINDHORST. Für den 11. September sind in Niedersachsen Kommunalwahlen angesetzt. Bisher hat im Gebiet der Samtgemeinde Lindhorst lediglich die SPD mit Andreas Günther einen Kandidaten für die Wahl zum Bürgermeister auf Samtgemeindeebene und damit als möglichen Nachfolger des jetzigen Amtsinhabers Gerd Busche benannt. Jetzt steigt mit dem seit vier Jahren in Lindhorst ansässigen Klaus Illmer ein weiterer Bewerber in den Ring - als Einzelkandidat.
Klaus Illmer gehört keiner Partei an. Allerdings hat nach Aussage Illmers die CDU der Samtgemeinde ihre Absicht kenntlich gemacht, Illmer in seiner Bemühung zu unterstützen, Bürgermeister der Samtgemeinde und damit Chef der Verwaltung werden zu wollen. Auch bestünden Kontakte zur Wählergemeinschaft und zu den Grünen. Der fast 40-jährige Illmer, passionierter Angler und wettkampferfahrener Tischtennisspieler, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der gelernte Verwaltungsfachwirt ist bei der Region Hannover beschäftigt und dort in den Bereichen Kosten- und Leistungsrechnung, Neues Kommunales Rechnungswesen (Doppik) sowie die Umsetzung der Verwaltungsmodernisierung tätig.
Illmer tritt nach eigenen Angaben als Einzelbewerber ohne den Unterstützungsapparat einer Partei oder Wählergemeinschaft für die Wahl des Bürgermeisters an, weil nur ein Bewerber für solch ein Amt "nicht meinem Demokratieverständnis entspricht." Der parteilich ungebundene Kandidat möchte den SPD-Kandidaten aus der Reserve locken: "Andreas Günther soll sagen, was er vorhat." Sonst, so Illmer weiter, würde Günther als neuer Bürgermeister gewählt und keiner wisse, was dieser als Bürgermeister eigentlich machen wolle. Geht es nach Illmer, so sollten die Mitglieder des neu zu wählenden Samtgemeinderates "alle an einem Strang ziehen." Im kommunalen Parlament sollte nach seiner Ansicht "keine Parteipolitik betrieben werden." Die Probleme vor Ort in einer Samtgemeinde wie Lindhorst seien anders gelagert als im Land- oder Bundestag. Gefragt, wo für seine Gestaltungsvorschläge die Mehrheiten im Rat herkommen sollen, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Wo die Mehrheiten herkommen, ist mir völlig egal." Im Rat gelte es für den Bürgermeister, Überzeugungsarbeit zu leisten, Mehrheiten müssten gewonnen werden. Illmer versteht sich als reiner Sachpolitiker: "Ich will mich nicht vor den Parteikarren spannen lassen."
Im Bereich "demographischer Wandel" sieht er einen Schwerpunkt seiner politischen Arbeit. Hier möchte er öffentliche Gebäude zu Mehrgenerationenhäusern erweitern. Auch besteht nach seiner Meinung dringend Handlungsbedarf bei der Erweiterung von Pflegemöglichkeiten für ältere Menschen. Zudem müssten wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden und der öffentliche Nahverkehr verbessert werden. Junge Familien sollen mit Hilfe eines neu zu konzipierenden und regelmäßig erscheinenden Samtgemeindemagazins nach Lindhorst gelockt werden, denn: "Die Infrastruktur wie Schulen und Einkaufsmöglichkeiten dafür ist da." Man müsse nur per modernem Internetauftritt und solch einem Magazin für den Ort werben. Würde er gewählt, würde er beantragen, die Schulträgerschaft für die örtlichen Schulen vom Landkreis auf die Samtgemeinde zu übertragen. Und weiter: "Eine IGS, das wäre ganz toll." Die vorhandenen Kinderbetreuungseinrichtungen müssten dringend umstrukturiert werden.
Illmer schwebt vor, einen runden Tisch einzurichten, um Probleme anzupacken und nach Lösungen zu suchen. Die Haushalt der Samtgemeinde sei für die notwendige Konsolidierung auf stabile Steuereinnahmen angewiesen. Dazu gehöre auch der Zuzug junger Familien. Die Ausgaben beim Schwimmbad, beim Baubetriebshof sowie bei der Kläranlage und bei der Samtgemeindebücherei müssten per Kosten-Leistungsrechnung kritisch unter die Lupe genommen werden. Wie aber können die Einnahmen gesteigert werden? Seine Idee dazu: Die Zulassung von Kraftfahrzeugen dezentralisieren und auf die einzelnen Kommunen wie die Samtgemeinde Lindhorst übertragen, denn so Illmer: "Dies wäre eine große Einnahmequelle für die Samtgemeinde."Foto: privat