1. Schlechte Bergsicherung

    Gewinne abschöpfen und Folgekosten weiterreichen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    RINTELN/STEINBERGEN (ste). Als CDU-Kreistagsmitglied im Umweltausschuss, aber auch als Mandatsträger im Rintelner Stadt- und Steinberger Ortsrat, ist Udo Schobeß nach jüngstem Informationsaustausch mit dem neu vorgestellten Konzept des Steinberger Steinbruchbetreibers nicht einverstanden. Schobeß, der als Vermessungsingenieur des Katasteramtes erstmals 1993 jährliche Zentimeterbewegungen des Berges in Richtung Norden amtlich feststellte, verfolgt seither das Thema Messingsberg mit seinen immer noch nicht entschärften Problemzonen. "Das ist glasklar Sache des Betreibers", so Schobeß, der Verantwortung und Kontrolle weder auf den Eigentümer noch auf die Stadt Rinteln abgewälzt sehen will. "Die NNG als Betreiber und etwaige Rechtsnachfolger haben für die ständige Instandhaltung und die Kosten der Schutzeinrichtung der Berges zu sorgen", stellt Schobeß fest, nicht umsonst seien dafür auch schon seit Jahren finanzielle Rückstellungen zu leisten. Notfalls sei das dem Betreiber ins "Grundbuch" zu schreiben, so Schobeß. "Gewinne abschöpfen und Folgekosten an die Allgemeinheit weiterreichen", so Schobeß auch als ansässiger Steinberger, "das ist schlichtweg unredlich!"

    Die Fraktion des CDU Kreistages und die Mitglieder des Steinberger Ortsrates haben bisher immer den Abtrag des Berges in Bezug auf seine durch den Abbau entstandenen Gefährdungen als permanente Sicherung des Hanges und Gefahrenabwehr favorisiert. Einen Zaun ums gefährliche Areal bauen und dann den Schlüssel wegwerfen ist keine Lösung: "Es ist schon seltsam, wie viele Jahre man nach dem Bergrutsch 2004 brauchte, um zu dieser unsinnigen Lösung zu finden", kritisiert Schobeß den Vorschlag. "Ein Gefahren-Potenzial sich selbst überlassen", so Schobeß weiter, "kann ich keinesfalls ohne Gewissenskonflikt befürworten!"

    "Die Stadt Rinteln soll dafür in keine Verantwortlichkeit und auch nicht in eine Kontrollverpflichtung genommen werden", so der Vermessungsingenieur weiter, der darin nur eine Abwälzung auf Andere sieht. Nach Meinung von Schobeß sollten das diejenigen übernehmen, die die Genehmigung zur Umzäunung erteilen. "Wir fliegen zum Mond, die deutsche Ingenieur-Kunst ist weltbekannt und so muss es möglich sein, sinnvollere Lösungen der Schadensbegrenzung zu finden", ist seine Meinung. Und Schobeß fragt: "Ist eine Hangabtragung des Berges mittlerweile wirklich aus arbeitsschutztechnischen Gründen nicht möglich oder wird es letztendlich einfach zu teuer?" Es kommt ein wenig spät, hält Schobeß fest, sich nach so vielen Jahren hinter dem Arbeitsschutz zu verstecken. Doch an erster Stelle stehe für ihn nach wie vor eine durchgreifende und nachhaltige Sicherung des Berges wie auch seiner losen Gesteinsschichten. "Danach," so Schobeß, "steht einer Zuführung des Areals an den Landschafts- und Naturschutz - mit seinen verbleibenden und mahnenden Geröllfeldern - nichts mehr im Wege!"

    Foto: privat

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an