LAUENAU (al). Das neue Unternehmen Casala knüpft offenbar an frühere Firmenerfolge gleichen Namens an. Die vor fünf Jahren eröffnete Deutschland-Filiale der niederländischen Firma muss bereits deutlich erweitert werden. Es besteht dringender Platzbedarf für neue Stühle sowie für Tischprogramme. Voraussichtlich im Juni wird mit einem Anbau begonnen, der auf zwei Etagen weitere 600 Quadratmeter vorsieht. Damit dürfte sich das jetzige Gebäude fast verdoppeln.
Für Geschäftsführer Daniel van der Winkel, der inzwischen auch in Großbritannien und Frankreich Niederlassungen eröffnet hat, ist die Expansion gerade in Lauenau nur konsequent.
Hier hatte Carl Sassse mit einem bald darauf verstorbenen Kompagnon das Unternehmen 1917 gegründet und zu großer Blüte gebracht. Zeitweilig waren allein in Lauenau bis zu tausend Mitarbeiter beschäftigt. Doch mit einem Konkurs 1995 und zwei weiteren Geschäftsfaufgaben 2001 und 2003 produzierte "Casala" zuletzt nur noch unrühmliche Schlagzeilen.
Van der Winkel machte in den Benelux-Staaten unter dem Firmennamen indes weiterhin gute Geschäfte. 2006 erwarb er das frei werdende Bürogebäude im hiesigen Logistikpark und etablierte hier die deutsche Niederlassung unter dem früheren Casala-Mitarbeiter Jürgen Schröder. Die neue Investition ist nur eine Folge des geschäftlichen Aufwärtstrends: "Der Name Casala genießt immer noch ein hohes Ansehen", weiß der Unternehmer von Architekten, Händlern und Kunden. Die Kontakte entstehen auf Fachmessen, wie zuletzt bei einer internationalen Schau in Mailand, die von weltgrößter Bedeutung sein soll. Im nationalen Markt sieht der Niederländer "einen festen Fuß auf dem Boden." Das gab im Mut, neue Entwicklungen in Auftrag zu geben. Allein das Tischsortiment ist von bisher vier auf jetzt sieben Programme erweitert worden.
Allerdings: Produziert wird ausschließlich in den Niederlanden. Von Lauenau aus erfolgen "nur" Beratung und Verkauf. Möglicherweise aber ändert sich auch das bald: Van der Winkel denkt an die Wiederbelebung der einst klassischen Holzmöbelfertigung, wie sie früher rund um den Deister üblich war. Entsprechende Teil-Aufträge könnten an die beiden verbliebenen Sitzmöbelbetriebe in Hülsede gehen.
Architekt für den jetzt vorgesehenen Anbau ist übrigens kein Unbekannter. Siegert Beck hat bereits Stuhldesigns entworfen und die Inneneinrichtung des benachbarten Bowlingcenters eingerichtet. Zudem ist er Sohn des früheren Casala-Designers Oswald Beck: Auch auf diese Weise wird an lokale Traditionen angeknüpft.
Mit dem Baubeginn der rund eine Million Euro teuren Investition rechnen die Beteiligten im Juni. Bis zur nächsten Fachmesse "Orgatec" soll alles fertig sein. Dann können interessierte Kunden und Händler zu weiteren Gesprächen und Präsentationen nach Lauenau eingeladen werden.
Für Van der Winkel ist der Anbau auch ein Signal, dass Casala dem Flecken Lauenau treu bleiben werde. Nur für einen Moment habe diese Absicht gewackelt – als nebenan mit dem Bau einer Tankstelle begonnen wurde. "Das finde ich ganz fürchterlich", schimpft der Unternehmer.
Doch schon im nächsten Moment ist sein Ärger wieder verflogen, weil er sich lieber mit betrieblichen Fortentwicklungen beschäftigt: Er rückt einen Stuhl heran, der nach eigenen Angaben "zu hundert Prozent aus recyclebarem Material" bestehe. Ein Klapptisch sorgte für Aufmerksamkeit, weil er halbrunde Tischbeine besitzt und sich durch eine selbst für Damenhände leicht bedienbare Arretierung auszeichnet. Saaldiener, die nummerierte Stuhlreihen aufstellen müssen, dürften ein Casala-Produkt zum persönlichen Favoriten erheben. Gemeinsam mit Studenten der Universität Delft wurde ein digitales Verfahren entwickelt, dass keine Batterien mehr in den kleinen Anzeigen benötigt. Foto: al
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Auf der ohnehin noch öden Rückseite der deutschen Casala-Niederlassung entsteht ein großzügiger Anbau. Architekt Siegert Beck und Prokurist Jürgen Schröder zeigen den Plan.