1. Aus der Krise eine Lehre ziehen

    Schüler der BBS diskutieren mit Sebastian Edathy

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    STADTHAGEN (wa). "Das müsste ich kurz googlen", sagt Mitglied des Bundestages (MdB) sowie SPD-Abgeordneter Sebastian Edathy und holt sein Smartphone aus der Jackentasche. Vorausgegangen war die Frage eines Schülers der Berufsbildenden Schule Stadthagen (BBS), welche Länder eigentlich Waren aus Deutschland importieren. Aus Anlass des Europatages hatte Edathy an einer Diskussionsrunde mit Auszubildenden der Sparkasse Schaumburg teilgenommen.

    Das Bundestagsmitglied erwähnte, dass Deutschland 60 Prozent innerhalb der Europäischen Union exportiere. Niklas Starke (20 Jahre) hakte nach. Er wollte wissen, ob diese Exporte intern an Auslandssitze von deutschen Firmen gehen oder ob auch stärkere EU-Länder wie Spanien Ware aus Deutschland erhalten. 2010 importierte vorallem Frankreich, meistens Automobile "Made in Germany". Die EU-Länder sind mit Abstand die wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Näheres konnte Edathy dem jungen Azubi nicht nennen. Ein weiteres Thema zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussionsrunde: Der Pleitegeier Griechenland.

    Ob das Spannen eines Rettungsschirmes nicht ein endloser Kreislauf sei, wollte Max Reinhold (20 Jahre) vom SPD-Abgeordneten wissen. Dieser beantwortete die Frage souverän. Die Hilfe für Griechenland erfolge auf anderer Basis, als einfach Geld auf den Tisch zu legen, so Edathy. Beide Lösungen - helfen und nicht helfen - seien kritisch. Er selbst habe sich damit schwer getan, dem Griechenland-Paket zuzustimmen.

    Allerdings sei der Europa-Gedanke gerade bei der SPD sehr stark ausgeprägt. Die Zusammenarbeit innerhalb der EU sei entscheidend, um aus dieser Krise eine Lehre zu ziehen. Generell wünsche sich Edathy mehr Übereinstimmung in der Finanzpolitik der EU sowie eine gemeinsame Grundlage. Ein interner Konkurrenzkampf sei aus seiner Sicht unnötig.

    Aus aktuellem Anlass stand bei dem Gespräch zwischen dem MdB und der Bankfachklasse auch das Thema Atomenergie auf der Tagesordnung. Linda Bahlmann (22 Jahre) wollte wissen, ob die Forderung des E.On-Konzernchefs Doktor Johannes Teyssen, ab 2020 eine europaweit einheitliche Energiepolitik umzusetzen, machbar sei. Edathys Einschätzung zufolge scheiden sich dabei die Geister: Während Frankreich momentan 20 neue Atomkraftwerke plane, überlege Deutschland kleinere Akws zu schließen. Die Haltung zu diesem Thema sei in der EU derart unterschiedlich, dass eine Umsetzung seiner Meinung nach nicht erfolgen wird. Nach anderthalb Stunden machte sich der deutsche Politiker mit indischen Wurzeln auf den Weg in ein Nienburger Gymnasium - zu einer weiteren Diskussionsrunde mit Schülern. Foto: wa

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