AUETAL (tt). Der demographische Wandel beschäftigt zurzeit stark die Auetaler Feuerwehren. Während der jüngsten Dienstversammlung des Gemeindekommandos im Feuerwehrhaus in Schoholtensen stellte Gemeindebrandmeister Karl-Heinz Nothold fest: "Wir werden älter und wir werden weniger". Die Zahl der Aktiven geht in fast allen zehn Ortswehren der Gemeinde zurück und auch in den Jugendfeuerwehren seien die Mitgliederzahlen, trotz der Gründung der Kinderfeuerwehren, rückläufig.
Eine positive Entwicklung gebe es bei der Stützpunktwehr Rehren-Westerwald und in der Ortsfeuerwehr Bernsen, dort seien viele junge Menschen aktiv. "Allgemein gehen die Zahlen der Aktiven aber zurück und die Altersstruktur zeigt deutlich, dass unsere Feuerwehren überaltern", so Nothold, der hofft, dass die demografische Entwicklung nicht dazu führt, dass im Auetal Ortswehren zusammengelegt werden müssen. Unter diesem Aspekt wurde die Diskussion über die Anhebung der Altersgrenze, die der Städte- und Gemeindebund angeschoben hat, noch interessanter. Die Feuerwehrleute zählten gleich mehrere Punkte auf, die für die Anhebung der Altergrenze sprechen, die bislang bei 62 Jahren liegt. Denn gerade den langjährigen Aktiven fällt es schwer, dann aufhören zu müssen. "Es passt auch nicht, dass man bis 67 arbeiten soll, aber nicht mehr in der Feuerwehr aktiv sein darf", so der Rannenberger Ortsbrandmeister Dirk Wente. Mit Interesse verfolgte Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote die Diskussion, der von Nachbarwehren weiß, dass dort die Meinung zur Anhebung der Altersgrenze bei 50:50 steht. "Es wird nicht einfach auf Landesebene die Anhebung durchzusetzen", so Grote. Persönlich ist er für eine Anhebung, um die Mitgliederstärke der einzelnen Ortswehren zu halten. "Gerade für die Tagesverfügbarkeit wäre das gut. Natürlich müssen die älteren Feuerwehrleute nicht mit schwerem Atemschutzgerät an der brennenden Front eingesetzt werden, aber sie können die Fahrzeuge fahren, Brand- und Unfallorte absichern und die Tragkraftspritzen betreiben", so Grote. "Ich denke, mit der Diskussion wurde ein Fass aufgemacht und es wird ein Dauerthema werden", so Auetals Bürgermeister Thomas Priemer. Letztendlich sprachen sich alle Mitglieder des Gemeindekommandos für die Anhebung der Altersgrenze aus. Im weiteren Verlauf der Versammlung stellte Nothold fest, dass die Auetaler Feuerwehren finanziell gut ausgestattet seien und unter guten Bedingungen arbeiten könnten. "Das haben wir aber auch unserem eigenen hohen ehrenamtlichen Engagement und vielen Eigenleistungen zu verdanken", so Nothold. Lediglich die Anschaffung zweier Hilfesätze mahnte der Gemeindebrandmeister an. "Die sind bereits im Haushalt enthalten", versprach Priemer. Positiv stellte der Gemeindbrandmeister heraus, dass die Feuerwehr 2010 nur zu zwei Verkehrsunfällen auf der Autobahn gerufen wurde. Insgesamt hatten die Auetaler Feuerwehren im vergangenen Jahr 20 Brandeinsätze und 57 Hilfeleistungen zu absolvieren. "Von größeren Unglücks- und Katastrophenfällen wurden wir verschont", so Nothold. Eine Ernennungsurkunde und Blumen nahm während der Versammlung der Bernser Ortsbrandmeister Michael Möller entgegen, der für weitere sechs Jahre ernannt wurde.