FEGGENDORF (al). Die unzureichende Unterbringung von Werkzeug, mangelnde Umkleidemöglichkeiten und fehlende Toiletten am "Feggendorfer Stolln" werden bald ein Ende haben. Auf dem Vorplatz zur früheren Kohlenzeche oberhalb des Dorfes kann bald ein Gebäude entstehen. An den Kosten beteiligt sich auch die Europäische Union mit Mitteln aus dem "Leader"-Programm.
Damit wird das bereits seit rund zehn Jahren andauernde Engagement eines Helferkreises um den Lauenauer Florian Garbe honoriert. Dieser hatte es sich zur Aufgabe gestellt, den Stollen wieder begehbar zu machen als Beispiele für eine von vielen Kleinzechen, in denen früher rund um den Deister Kohle gefördert worden war. Das Projekt, das bislang unter der Obhut des Lauenauer Heimat- und Museumsvereins stand, genießt inzwischen überregionale touristische Aufmerksamkeit. Deshalb war auch eine EU-Förderung möglich.
Nun warten der Flecken Lauenau und die Bergleute auf den verbindlichen Bescheid, um die Gewerke ausschreiben zu können. Das Haus in Holzständerbauweise und einer Fassade aus Lärchenholz besteht bei einer Nutzfläche von 70 Quadratmetern aus einer erhöhten Waschkaue und einigen sie umgebenden Betriebsräumen. Es sind Sanitätsraum, Werkstatt, Lager und Toiletten vorgesehen. Allerdings wird es auch weiterhin keinen Strom und kein Trinkwasser geben. Ein Anschluss an das öffentliche Abwassernetz ist aufgrund der Entfernungen ebenfalls nicht möglich. An den Kosten von 94.000 Euro beteiligen sich die EU mit 40.000, der Flecken Lauenau mit 34.000 und der Landkreis Schaumburg mit 10.000 Euro. Die Arbeitsgruppe will im Wert von 10.000 Euro Eigenleistungen beisteuern. Garbe hofft auf einen Baubeginn im Sommer, damit noch im Herbst die Inbetriebnahme erfolgen kann.
Inzwischen wurden auf dem Zechenvorplatz erste vorbereitende Maßnahmen getroffen. Mehrere Bäume mussten fallent, um Platz für das Gebäude zu schaffen, das auf Teilen der Grundmauern der früheren Waschkaue entstehen soll. Dabei sind mehr Buchen beseitigt worden als ursprünglich geplant. Revierförster Ralph Weidner hatte deren Erkrankungen im Innern des Stamms erkannt. erkannt: Ein starker Sturm hätte das neue Haus bedrohen können.
Inzwischen sind die Aufräumarbeiten abgeschlossen. Etliche Kubikmeter Zweige und Äste waren wegzuräumen. Das Stammholz wurde mit Spezialfahrzeugen abtransportiert.
Auch während der Bauphase bieten die Bergleute an Sonntagen und nach vorheriger Anmeldung weiterhin Gruppenführungen an. Diese führen zur in einer Entfernung von etwa hundert Metern hinter dem Stolleneingang liegenden "Hauptstrecke", die etliche der früheren Zechen untereinander verbunden hat. Teile dieses breiten und ungewöhnlich hohen Hauptstollens werden derzeit für Besucher weiter zugänglich gemacht. Daneben gibt es einen nur mit Schutzkleidung begehbaren Rundweg, der über eine Leiter durch ein Kohleflöz führt und an einer so genannten "Wetterrösche" wieder das Tageslicht erreicht. Der bevorstehende Bau des Zechenhauses ist letzter Anstoß für Überlegungen, die e Arbeitsgruppe Bergbau aus dem Heimat- und Museumsverein zu lösen und unter dem Dach des bereits bestehenden "Fördervereins Feggendorfer Stolln" zu verselbständigen. Garbe stieß mit diesen Überlegungen auf breite Zustimmung. Inzwischen sei der Betrieb am Stollen so sehr gewachsen, dass aus vereinsrechtlichen und finanziellen Gründen die Trennung Sinn mache. Im Herbst soll bei einer weiteren Versammlung die Satzung entsprechend geändert werden.Foto: al/p