LAUENAU (al). Zwölf großkronige Bäume ergänzen in einem ersten Schritt den zu neuem Ansehen gelangenden Volkspark am Rande des Fleckens Lauenau. Soeben wurden die bereits 20 Jahre alten Pflanzen durch ein Spezialunternehmen in die Erde gebracht. Bei der Aktion waren auch Bürgermeister Heinz Laufmöller und die beiden Gemeindedirektoren Uwe Heilmann und Jörg Döpke dabei.
Die Veränderungen in der bislang eher stiefmütterlich behandelten Grünanlage, deren vorhandenen Bäume bereits bis zu hundert Jahren alt sind und die vor rund 50 Jahren noch in einer Pflichtaktion von Schulkindern gepflegt worden ist, gelten inzwischen gewissermaßen als "Chefsache". Denn der Volkspark erfährt durch den teilweisen Abriss des bisherigen landwirtschaftlichen Gehöfts Reinecke eine neue Bedeutung. Überdies steht dieser nördliche Teil des Fleckens durch den geplanten Ausbau von Rodenberger Straße und "Rundteil" vor massiven Veränderungen.
Deshalb war zunächst ein radikaler Rückschnitt in Auftrag gegeben worden. Das blieb nicht ohne Folgen. Sogar den Naturschutzbund (Nabu) Rodenberg erreichte Kritik über Kahlschlag. Doch Heilmann und Laufmöller begründeten die Notwendigkeit der Maßnahme: Nach vielen Jahren weitgehend unterlassener Pflege habe nun einmal "aufgeräumt" werden müssen. Wild aufgelaufene Hecken, totes Gestrüpp und marode Bäume fielen Säge und Schredder zum Opfer.
Die Folge: Es gibt neuerdings ganz ungewöhnliche Blickachsen. "Wer aus dem Ort kommt, sieht weit in die Aueniederung", freut sich Laufmöller. Heilmann verweist auf den Blick von außen in den Flecken. In der Tat leuchten die Giebel der neuen Servicewohnanlage und des Amts- und Fleckenmuseums zwischen den erhalten gebliebenen Bäumen. Auch Schloss Schwedesdorf ist inzwischen deutlich erkennbarer als je zuvor. Ein Nebeneffekt der besseren Transparenz dürfte sich mit den wärmeren Temperaturen zeigen: Zuletzt war der Volkspark von Spaziergängern wegen mitunter betrunkener und pöbelnder Gestalten gemieden worden.
Einige der jetzt angelieferten zwölf Bäume haben ihren Platz auf einem Teil des Hofes Reinecke gefunden. Rund die Hälfte des 5000 Quadratmeter großen Grundstücks wird dem Volkspark zugeschlagen. Vorhandene Wege werden saniert; neue Verbindungen geschaffen. Sie sollen möglichst eben sein und eine Feinschicht als Oberfläche erhalten, erklärt der Gemeindedirektor mit Blick auf junge Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind.
Bei aller Pflege, die sich die Gemeinde vorgenommen hat, soll die Grünanlage auch weiterhin ihren ökologischen Nutzen behalten. "Es werden wieder Hecken auflaufen", ist sich Heilmann sicher. Doch sie werden nur dort geduldet, wo sie gewünschten Blickachsen nicht gefährden. Völlig unberührt bleiben die historische Mauer, die den Schlosspark vom Volkspark trennt, und der Lauf der Mühlenaue mit vielen Totholzbeständen: "Da packen wir nichts an." Ein Fremdkörper wird jedoch bleiben: Der große Zaun schützt die rund 250 Jahre alte Süntelbuche, die als älteste und größte ihrer Art auf der Welt gilt.
Neue Hoffnung setzt der Bürgermeister auf das steinerne Podest, das vor Jahren im Volkspark angelegt worden war. Aus einer bislang eher abseitigen Lage ist es nun in den Mittelpunkt gerückt. Wenn die Erd- und Grünarbeiten abgeschlossen sind, könnten erste Veranstaltungen stattfinden, hofft Laufmöller. Bislang führte der Platz ein eher stiefmütterliches Dasein. Foto: al