1. Wissenschaftler begutachten Dinofährten bei Nacht

    Kunstlicht macht Einzelheiten für Experten und Gäste besonders deutlich / Emotionaler Höhepunkt für die Fachleute

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    OBERNKIRCHEN/LANDKREIS (bb). Die Beleuchtung der Dino-Fährten in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen war für manch einen der teilnehmenden Fachleute sicherlich ein emotionaler Höhepunkt des Symposiums "Dinosaurierfährten in Niedersachsen". In der Nacht, unter künstlichem Licht, kamen die Spuren auf dem Bückeberg deutlicher zur Wirkung als am Tag, so dass bestimmte Einzelheiten erkennbar wurden und sich auf Fotografien festhalten ließen.

    "My heart is beating faster", also "Mein Herz schlägt schneller", schilderte einer der Fachleute seine Empfindungen, als er die Dinosaurier-Spuren im Schattenspiel der künstlichen Beleuchtung aus der Nähe betrachtete. Symposiums-Moderatorin Annette Richter hatte ihn und seine Kollegen sowie die geladenen Gäste in den nächtlichen Steinbruch geführt. Hier konnten sie die von Scheinwerfern beleuchtete Fährtenfläche mit ihrer Vielzahl von Abdrücken zunächst von oben betrachten, anschließend diese selbst betreten, um Fotos zu schießen und die Spuren näher in Augenschein nehmen.

    Viele Dinosaurier-Experten aus der ganzen Welt waren zu dem viertägigen Symposium in die Bergstadt Obernkirchen gekommen, hatten in Vorträgen und Gesprächen Erkenntnisse über die Dinosaurierfährtenforschung ausgetauscht und abgeglichen und die Abdrücke im Obernkirchener Sandsteinbruch begutachtet und diskutiert. Die 2007 und 2008 im Steinbruch gesichteten Funde gehören zu den größten zusammenhängenden Fährten-Flächen der Welt. Die untere Sohle, der sogenannte "Hühnerhof" zeichnet sich dazu durch eine sehr hohe Dichte von Saurier-Fußabdrücken aus. Eben sie wurde bei der Nachtaktion ausgeleuchtet. Besonders interessant für die Wissenschaft wird sie auch dadurch, dass hier in der Kreidezeit vor allem Raubsaurier ihre Spuren in den Sand gestapft und getrippelt haben. Darunter haben die hier gefundenen Trittsiegel mit zwei Zehen einen besonderen wissenschaftlichen Wert, sind sie doch Spuren sogenannter "Sichelklauendinosaurier" in der Fachsprache "Troodontidae". Diese Abdrücke in Obernkirchen sind die ersten ihrer Art in Europa. Fährtendichte, Qualität und das Nebeneinander einer Reihe verschiedener Saurierarten machen die Fährtenflächen in Obernkirchen für die Wissenschaftler zu einem bedeutenden Fund. Die Schaumburger Landschaft veranstaltete das Symposium mit den Größen der Dinosaurierfährten-Forschung, die fachliche Leitung übernahm das Landesmuseum Hannover. Das Projekt wurde von der Stiftung Niedersachsen, der Klosterkammer Hannover und der Stiftung Sparkasse Schaumburg finanziell unterstützt. Schaumburger Landschaft und Landesmuseum informieren die Öffentlichkeit über die Ergebnisse des Symposiums. Foto: bb

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