POHLE (al). Aufmerksam blickt Gina durch die Stereolupe. Die Blüte eines Schneeglöckchens kennt sie ja; doch durch die Vergrößerung wirken die winzigen Blätter riesig. Und schneeweiß sind sie auch nicht: Winzige dunkle Partikel sitzen in dieser ersten Blume nach den langen Winterwochen. Doch Gina kann noch mehr an diesem Vormittag im Dorfgemeinschaftshaus entdecken. Ein "Experimentiertag" hat hier die Lauenauer Erstklässler und Pohler Kindergartenkinder zusammengebracht. Hintergrund ist ein Modellprojekt, an dem sich drei Schaumburger Kindergärten beteiligen. In Vehlen, Rinteln und Pohle verabreden sich unter dem Motto "Kognitive Meisterlehre" die Betreuungseinrichtungen mit den örtlichen Grundschulen, um gemeinsam in spielerischer Form physikalische Gesetze kennenzulernen. Beteiligt daran sind die Volkshochschule Schaumburg und das Jugendamt des Landkreises. Die Finanzierung besorgt das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung.
Auf die jungen Teilnehmer warteten fünf Stationen, die Projektbetreuerin Eva von Löbbecke-Lauenroth mit den Pohler Erzieherinnen Helga Geisel und Sandra Leihfeit vorbereitet hatten. Da lernten Tomaten in Salzlösungen schwimmen, brennende Kerzen fuhren in einem gläsernen Vakuum Aufzug, ein Föhn trieb einen Luftballon in die Höhe. Spannend wurde das Auftürmen von Wassertropfen auf einem Geldstück. Einige Kinder gingen mit der Pipette so vorsichtig ans Werk, dass zum Beispiel durch Jan-Ole 57 Tropfen auf der Münze platziert werden konnten. Genascht wurde übrigens auch: Doch erst nachdem die Gummibärchen unter einer Glashaube auf Tauchfahrt gegangen waren, ohne nass geworden zu sein. Zu guter Letzt wollten alle einmal durch die Stereolupe blicken, um Schneeglöckchenblüten und Moose ganz im Detail zu erkennen.
Klassenlehrerin Silke Niemann von der Lauenauer 1 b freute sich über das Interesse ihrer Schüler. Keinen Moment hätten sie als "Große" die Nase gerümpft, dass "Kleine" ihnen nun etwas beibringen wollten. In Fahrgemeinschaften war die Gruppe dank elterlicher Hilfe nach Pohle gebracht worden; der Experimentiertag endete mit einer kleinen Wanderung zurück zur Schule. Unterwegs gab es eine Menge zu erzählen über das Erlebte. Foto: al