BÜCKEBURG (hb/m). Gudrun Wolter, die Vorsitzende des Frauenhaus-Beirates, konnte zum diesjährigen Kunstbazar des AWO-Kreisverbandes Schaumburg in der Landfrauenschule unter anderem Landrat Jörg Farr, seinen Vorgänger Heinz-Gerhard Schöttelndreier, Horst Schwarze, Bückeburgs ersten stellvertretenden Bürgermeister, sowie weitere Kommunalpolitiker begrüßen.
23 Künstlerinnen und Künstler haben Ton- und Keramikarbeiten, Holzarbeiten, Aquarelle, Schmuck und Seidenmalerei ausgestellt und einen Teil ihrer Erlöse für das Frauenhaus gespendet. Für die musikalische Umrahmung hat das Duo "Little Jazz" in bewährter Form gesorgt.
Seit 1990 wird der Bazar auf Initiative des Frauenhaus-Beirates durchgeführt. Von den Erlösen werden Außenspielgeräte Kuscheltiere und Bastelmaterialien angeschafft. Das Frauenhaus in Stadthagen existiert seit 1987. Bis Ende des Jahres 2010 wurde es von insgesamt 1.197 Frauen mit 1.387 Kindern in Anspruch genommen.
"Während über die Frauenquote und eine echte Gleichstellung in Politik, Wirtschaft, und Gesellschaft diskutiert wird, steigen gleichzeitig die Fälle der häuslichen Gewalt an", meinte Landrat Jörg Farr. Dies sei kein Randthema. Folge seien traumatisierte Frauen und Kinder, die oft selbst gewalttätig werden. Die AWO sei eine Einrichtung, die hilft und das Frauenhaus als Rückzugs- und Fluchtmöglichkeit unterhält. "Diese Einrichtung genießt eine hohe Akzeptanz, der Landkreis unterstützt das", versprach Farr und überreichte einen viereckigen Blumenstrauß.
"Es ist die Philosophie der AWO, anderen Menschen zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen", sagte Horst Schwarze. Er glaubt nicht, dass das Frauenhaus überflüssig wird. Oberstudiendirektor Herbert Habenicht, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Rinteln, ist froh, dass es das Frauenhaus der AWO gibt, wo auch "unsere Schülerinnen in einer Zwangslage Zuflucht, Zuspruch und Unterstützung finden können". Wie in den Jahren zuvor hatte Habenicht wieder Holzspielzeug, von Schülerinnen und Schülern der Abteilung Holztechnik selbst hergestellt, für die Kinder mitgebracht. "Wir sind ein reiches Volk, das viel von seinen christlichen Wurzeln spricht und sich so viel Kinderarmut leistet", stellte Gudrun Wolter fest. Die Ursache für Gewalt in den Familien sei aber nicht immer Armut, das komme auch in gut situierten Familien vor. "Die Kinder erleben Situationen mit Angst, Gewalt und Verzweiflung und sehen, wie die Mutter geschlagen wird. Sie leben in ständiger Angst, verändern sich, zeigen Verhaltensstörungen und neigen selbst zu Gewalt", zeigte Wolter den Teufelskreis auf.
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