1. "Schießbude des Nordens" landet unerwarteten Sieg

    Der letzte Platz in der 4. Kreisklasse veranlasst den NDR-Sportclub, einen Fernsehbeitrag zu senden / Erstmals keine Personalsorgen für den Coach

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    ROLFSHAGEN (tt). Für die Kicker der Turn- und Sportgemeinschaft (TuSG) kann es nur noch bergauf gehen. Drei Punkte aus elf Spielen und 9:122 Tore, diese Bilanz hat der Herrenmannschaft der TuSG den Titel "Schießbude des Nordens" eingebracht. Der letzte Platz der 4. Kreisklasse (tiefer geht es nicht mehr) hat das NDR-Fernsehen veranlasst, über die Fußballer aus dem Auetal zu berichten. In der Rubrik "Mein Sportclub" stellt das NDR-Fernsehen Vereine und Sportarten vor. Dabei werden allerdings keine Topleistungen unter die Lupe genommen, sondern eher Schlusslichter der Tabellen vorgestellt. "Wir wollen nicht immer nur über die Topspieler und die Bundesliga berichten", so NDR-Redakteur Kristoffer Klein, der mit seinen Kameraleuten das Spiel der TuSG gegen den Tabellenvorletzten SV Goldbeck verfolgte.

    Bei einer Internetrecherche nach dem schlechtesten Verein des Nordens sei der NDR auf die Kicker der TuSG gestoßen. Nachdem mit Spartenleiter Dieter Ostfeld der Termin vereinbart war, bekam zunächst Ortsvorsteher Rüdiger Teich die Gelegenheit, vor laufender Kamera für Rolfshagen zu werben. Danach wurden auf dem Sportplatz die ersten Szenen gedreht. Die Kamera wurde hinter einem Tor aufgestellt und immer wieder musste Kristoffer Klein den Fußball in bestimmte Stellen des Tores schießen oder werfen. Selten war das Interesse der Spieler so groß, wie bei diesem Spiel gegen den Tabellennachbarn. Der Spielertrainer der TuSG, Stefan Ackmann, konnte gegen Goldbeck sogar auf einen Kader von 14 Spielern zurückgreifen. "Sonst spielen wir meist nur mit acht oder neun Kickern und fangen uns zweistellige Niederlagen ein", so Ackmann. Doch das Fernsehen machte es möglich und so hatte der Trainer bei der Aufstellung seines Teams diesmal sogar die Qual der Wahl.

    Bevor es richtig losging, folgten noch Interviews mit Zuschauern, dem Torwart Joachim Vogt, dem Spartenleiter und dem Vereinsvorsitzenden Wilhelm Dieterich. Dann wurde es geradezu kurios. Vor laufender Kamera wuchsen die Rolfshäger förmlich über sich hinaus. Drei Tore erzielten sie bis zur Pause und Joachim Vogt hielt seinen Kasten sauber. "Das ist unser bestes Spiel seit Jahren", zeigte sich der Torwart begeistert. Im zweiten Abschnitt fiel nur noch ein Tor für die TuSG. Mit dem Sieg wurde der Abstand zum Tabellenvorletzten Goldbeck verkürzt. Natürlich herrschte in der Kabine der TuSG beste Stimmung und man sah war voller Erwartung der Ausstrahlung des NDR-Sportclubs mit dem Beitrag entgegen, der noch am selben Abend gesendet wurde. Kurz vor Mitternacht kam dann endlich der knapp dreiminütige Beitrag, von dem einige in der TuSG, aber auch von den Zuschauern ein wenig enttäuscht waren. Die Interviews waren so geschnitten, dass außer der Beschreibung des Ortes durch den Ortsvorsteher hauptsächlich nur die negativen Seiten aufgezeigt wurden. Trotz Sieg bleiben sie aber trotzdem die "Schießbude des Nordens".Foto: tt

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