AUETAL-REHREN (tt). Aufgrund der Sitzverteilung im Rat der Gemeinde Auetal stand bereits im Vorfeld der jüngsten Ratssitzung der Antrag der CDU-Fraktion auf Einstellung der offenen Jugendarbeit auf wackeligen Füßen. Dem Antrag stimmten die acht Ratsmitglieder der CDU und WGA zu, die Gruppe SPD/Grüne sprach sich mit zehn Stimmen für die Weiterführung aus. Die Standpunkte der Fraktionen waren hinlänglich bekannt.
"Der CDU ist die Jugendarbeit wichtig. Allerdings wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt. Wünsche und Forderungen unsererseits stießen auf taube Ohren. Wir haben mehr Einsatz von der Jugendpflegerin erwartet, und auch dass nur zwei Jugendliche heute hier sind, ist enttäuschend", stellte Torsten Niedert (CDU) in der Ratssitzung fest. "Die Jugendarbeit kann im Auetal nur eine Ergänzung zu den Vereinen sein. Es muss ein angemessenes Verhältnis zwischen den Kosten und dem Erfolg bestehen. Das ist bei jährlich 30 000 Euro nicht gegeben", so Torben Sven Schmidt (CDU). Ganz anders argumentiert die SPD: "Die Jugendarbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeindelebens", so Rüdiger Teich. Man habe die Arbeit der Jugendpflegerin über einen längeren Zeitpunkt beobachtet und analysiert. Die pädagogischen Angebote und die Zusammenarbeit mit der Polizei würde die SPD-Fraktion zufrieden machen. Die Effektivität offener Jugendarbeit lasse sich in keine Relation mit Zahlen oder Köpfen setzen. Dies habe auch der Kreisjugendpfleger während der Jugendausschusssitzung bestätigt. "Seit vier Jahren läuft die offene Jugendarbeit und wir wollten testen, ob sie notwendig ist und funktioniert, aber sie funktioniert nicht", stellte Siegbert Held von der Wählergemeinschaft (WGA) fest, der jetzt die Notbremse ziehen will. Die Jugendpflegerin sei mit 30 Wochenstunden angestellt, aber die Jugendzentren nur neun Stunden pro Woche geöffnet. "Ich verstehe, dass vier junge Männer gern im Jugendzentrum kochen, aber das darf uns nicht 30 000 Euro pro Jahr kosten", so Held. Für die WGA gelte das Projekt als gescheitert. Für den Fraktionsvorsitzenden der SPD, Hans-Jürgen Bethge, gibt es an der Notwendigkeit der offenen Jugendarbeit keinen Zweifel. "Es gibt noch genügend Jugendliche, die sich nicht an Vereine binden lassen, darum darf die Jugendarbeit nicht eingestellt werden. Zudem soll das Auetal schließlich kein weißer Fleck im Landkreis sein, der keine offene Jugendarbeit anbietet", so Bethge. Allerdings fordere auch die SPD Verbesserungen und Veränderungen.
Die Information über die Angebote und die Arbeit der Jugendpflegerin müsse verbessert, die Zielgruppen direkter angesprochen werden und eine Vernetzung mit den örtlichen Vereinen vorgenommen werden. "Außerdem sollte die Jugendpflegerin ihren Arbeitsplatz nicht im Rathaus, sondern vielleicht im Jugendzentrum oder einem anderen neutraleren Ort haben", so Bethge weiter.
Mit dem einstimmigen Votum der Gruppe SPD/Grüne, die gemeinsam zwei Stimmen mehr als die CDU und WGA im Rat hat, wurde der CDU-Antrag abgelehnt. Die offene Jugendarbeit wird also weiterhin im Auetal bestehen und die Jugendzentren in Rolfshagen und Rehren den Jugendlichen weiter offen stehen. Foto: tt
Jugendpflegerin Anne Matthias kann ihre Arbeit fortführen.