MESSENKAMP/ALTENHAGEN II (al). Die Jäger in der Gemarkung von Messenkamp und Altenhagen II zeigen sich besorgt über die Folgen des vermehrten Maisanbaus. "Das ist kein normales Jagdjahr mehr", klagte Pächter Klaus Pollman. Das Schwarzwild macht zu schaffen: Von früher durchschnittlich acht bis zehn Wildschweinen schnellte die Zahl der erlegten Tiere auf 30 im vergangenen Jahr.
Anfangs herrschte in der Jahresversammlung der Jagdgenossenschaft noch eine optimistische Stimmung unter den Eigentümern der landwirtschaftlich genutzten Flächen in beiden Ortsteilen. Die Gräben sind in Ordnung; nur wenige Wege brauchen neues Mineralgemisch; und die politische Gemeinde will sich an mindestens einer wichtigen Feldmarkverbindung finanziell beteiligen. Einen weiteren wichtigen Weg hatte die Forstverwaltung nach Angaben des Vorsitzenden Diethelm Thomalla saniert. Im Walterbachtal hatten schwere Holzabfuhr-Fahrzeuge tiefe Spuren hinterlassen.
Auch über die Gemeinde zeigte sich Thomalla "ganz zufrieden". Sie besorgte den Grabenaushub im notwendigen Umfang und ließ Obstbäume in der Gemarkung sogar von Hand schneiden. Der größere Lichtraum "bekommt den Rückspiegeln an unseren Schleppern besser".
Doch dann machte Pollmann seine Bemerkungen zur erlegten Strecke. 16 tote Rehe (darunter vier auf der Straße), ein Hirschkalb, 15 Füchse, einige Hasen und Kaninchen, fünf Dachse und ein Waschbär sowie etliche Tauben, Enten, Elstern und Rabenkrähen entsprachen zwar den Resultaten der Vorjahre.
Und auch Pollmanns Hinweis, dass Rebhühner selbst den Winter schadlos überstanden haben müssen, nahmen die Anwesenden mit Genugtuung zur Kenntnis. Doch die Sache mit dem Schwarzwild führte bald zu heftigen Diskussionen. Ein Landwirt vermutete das hohe Wildschweinaufkommen, das für Fraß- und Wühlschäden neben dem laufenden Jahr auch für Mindererträge bei der Zweitfrucht im Folgejahr sorgt, in der zuletzt geringen Buchen- und Eichelmast im Wald. Ein anderer verlangte eine intensivere Bejagung.
Natürlich wolle man "zu einem vernünftigen Bestand", erwiderte Pollmann. Doch das dürfte sich angesichts der grassierenden Population als schwierig erweisen. Der Pächter klagte auch über den wiederholten Jägereinsatz während der Erntephase. Selbst in Wohnortnähe hausten Schweine in den Maisfeldern und verließen erst unmittelbar vor dem sich nähernden Häcksler ihre Deckung. "Die Sicherheit muss gewährleistet sein", umschrieb Pollmann den vorsichtigen Waffengebrauch.
Er appellierte an die Vernunft der Landwirte beim Maisanbau auf bestimmten Flächen. Allerdings könne er auch wirtschaftliche Aspekte nachvollziehen, wenn bei weiter entstehenden Biogasanlagen auch die Nachfrage nach Mais steige.
Thomalla erläuterte den Anwesenden, welche Wege in den kommenden Monaten vom Aufkommen des Jagdgelds mit Mineralgemisch erneuert werden sollen. Zugleich hat die Suche nach einem neuen Pächter für die heute als Fischteiche genutzte ehemalige dörfliche Badeanstalt begonnen. Zwar gibt es schon einen Interessenten. Wenn sich aber ein örtlicher Liebhaber findet, würde diesem der Vorzug gegeben.
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