LANDKREIS (tt). Für die Durchführung des ESF-Modellprojektes "Mehr Männer in Kitas" (ESF – Europäischer Sozialfonds für Deutschland) haben sich die Städte Hameln, Rinteln, Hessisch Oldendorf und die Gemeinde Auetal als Trägerverbund beworben und wurden als einziger Trägerverbund in Niedersachsen ausgewählt. Insgesamt haben bundesweit 76 Trägerverbünde ihr Interesse an dem Projekt bekundet. Eine vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend berufene Jury bestimmte aus einer Auswahl von 37 Anträgen insgesamt 16 Modellvorhaben für die Förderung. Neben der Qualität der Projekte waren die regionale Verteilung sowie die Trägervielfalt Auswahlkriterien der Jury. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder überreichte in Berlin die Förderbescheide persönlich an die Vertreter der Projektträger. Die Modellprojekte wurden am 1. Januar dieses Jahres gestartet und der gesamte Förderzeitraum beträgt drei Jahre. Im Trägerverbund Hameln, Rinteln, Hessisch Oldendorf und der Gemeinde Auetal nehmen 29 Kindertagesstätten (Kitas), die in kommunaler Trägerschaft sind, an dem Modellprojekt teil. Ziel ist es, mehr männliche Fachkräfte in den Kitas zu beschäftigen, die Perspektiven für Männer in dem Arbeitsfeld Kitas zu verbessern und mittel- bis langfristig den Anteil von männlichen Erziehern in Kitas auf 20 Prozent zu erhöhen. Derzeit liegt die Männerquote in den Einrichtungen bei nur zwei Prozent. Das Projekt für den regionalen Trägerverbund läuft unter der Federführung der Stadt Hessisch Oldendorf. Während der jüngsten Kindergartenbeirats- und Jugend- und Sozialausschusssitzung der Gemeinde Auetal stellte Margareta Seibert von der Fachdienstleitung "Kinderbetreuung" der Stadt Hessisch Oldendorf das Projekt mit seinen Zielen und Maßnahmen vor. "Die Koordinierungsstelle ist in Hessisch Oldendorf ansässig", so Margareta Seibert. Ansprechpartnerinnen seien Yasemin Bas und Petra Neujahr. "Wir müssen das Berufsbild des Erziehers in der Öffentlichkeit bekannter machen und das Berufsfeld für Jungen darauf erweitern", so Seibert. Darum sind Projekttage für männliche Schüler in der Berufsfindung, Fortbildungen und Fachtagungen sowie Filmprojekte wie zum Beispiel die "Erweiterung des Berufswahlspektrums für Jugendliche" geplant. Es soll eng mit der Agentur für Arbeit, den allgemeinbildenden Schulen, der Fachberatung Schaumburg, den Fachschulen Rinteln und Hameln, den Gleichstellungsbeauftragten und dem Männerbüro Hannover zusammengearbeitet werden. Zurzeit laufen die Vorbereitungen und die Kontaktaufnahmen, sowie eine Bedarfsermittlung an Kitas. Ab April sollen die Fragebögen ausgewertet werden und die Ziele des Projekts für die Region genau definiert werden. Ab August sollen die ersten Präsentationen des Konzepts öffentlich vorgestellt werden. Dazu ist eine Auftaktveranstaltung in den beteiligten Kommunen geplant. An Schulen sollen Projekttage stattfinden und ein Stufenplan und eine Trägerstrategie zum Abbau der Unterrepräsentanz entwickelt werden. Ab November sind Fortbildungen für Erzieher geplant, Eltern sollen eingebunden, Schnuppertage für Jungen in Kitas angeboten werden. Ferner sollen Mentorenschulungen stattfinden und eine Unterrichtseinheit für die Fachschule entwickelt werden. Außerdem ist ein Film geplant, der in den Schulklassen für mehr Männer in Kitas werben soll. Im Auetal sind Männer in den Kitas keine Seltenheit mehr und bei den Kindern sehr beliebt. Allerdings sind sie fast immer nur als Zivildienstleistende tätig. Foto: privat
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (re.) überreicht Margareta Seibert persönlich die Projektunterlagen für "Mehr Männer in Kitas".