1. Ein seltenes Fest im Seniorenheim

    Eheleute Labude feiern Gnadenhochzeit

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    LAUENAU/RODENBERG (al). Einen Tag lang haben zwei Bewohner des Seniorenzentrums "Nora" im Mittelpunkt gestanden. Hildegard und Karl Labude feierten das seltene Fest der Gnadenhochzeit. Sie sind seit 70 Jahren verheiratet. Von ihrem langen Weg aus der Heimat im schlesischen Janschdorf (Bezirk Breslau) bis zum heutigen Alterssitz in Lauenau gibt es noch viele Erinnerungen.

    Hildegard und Karl Labude (vorne) freuen sich an ihrem Ehrentag auch über die Gratulationen von Rodenbergs Bürgermeister Günter Altenburg, Nora-Pflegedienstleiterin Tatjana Feier, Rodenbergs Pastor Ralf Janßen und Pflegeheimbetreiber Raid El-Salmi (hinten, von links nach rechts).

    Beim Schützenfest hatten sich die jungen Leute schon früh kennengelernt. 1941 wurde geheiratet.

    "Der Krieg und die Vertreibung haben uns zusammengeschweißt. Da war immer Sehnsucht", erklärt Hildegard Labude (91) das Geheimnis ihrer langen Ehe. Nach dem Krieg verschlägt es sie nach Rodenberg. Schnell lässt sie ihren Mann über die Caritas suchen. Karl Labude ist in russische Gefangenschaft geraten. Drei Jahre verbringt er in einem Lager in Sibirien an der Grenze zur Mongolei. Die beiden haben Glück - die Caritas macht ihn ausfindig. "Ich bin dann hinter ihr her gestiefelt", sagt Karl Labude. Als er 1948 in die Lange Straße in Rodenberg einbiegt, bekommt das der siebenjährige Nachbarjunge mit: "Ich habe gesehen, wie er aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam", berichtet Günter Altenburg. Der heutige Bürgermeister von Rodenberg war natürlich einer der ersten Gratulanten des immer noch rüstigen Ehepaars. Die beiden kennen sich gut, haben viele Jahre erfolgreich zusammen gearbeitet.

    "Ich war Maurer und er Zimmermann", erklärt Altenburg aus der gemeinsamen Zeit beim damaligen Rodenberger Hoch- und Tiefbauunternehmen Köneke. Zu ihren Bauprojekten gehörten unter anderem die Schule in Apelern und die Sparkasse in Rodenberg. Das größte Vorhaben, weiß Karl Labude noch heute, sei jedoch der "Hit-Markt" in Barsinghausen gewesen.

    Eine Friesentorte, garniert mit der Jubiläumszahl aus Schokolade, thront vor ihm und seiner Frau auf dem Tisch. Es ist ein Geschenk der ehemaligen Nachbarin in Rodenberg, Gabriele Reimann. Die kleine Gratulationsschar im "Nora", darunter auch Sohn Dietmar und Schwiegertochter Ursula Labude, lässt es sich schmecken.

    "Man muss ja fast 100 Jahre alt werden, um das gemeinsam zu erleben. Das ist erst meine zweite Gnadenhochzeit in 20 Jahren", sagt Pastor Ralf Janßen von der St. Jacobi Gemeinde in Rodenberg. In die Schar der Gratulanten haben sich auch "Nora"-Geschäftsführer Raid El-Salmi und Pflegedienstleiterin Tatjana Feifer eingereiht.

    Während Karl Labude schon länger im "Nora" lebt, ist Ehefrau Hildegard inzwischen ebenfalls zur Bewohnerin geworden, freut sich El-Salmi. So "haben wir mit dazu beigetragen, dass das Paar zu seinem 70. Hochzeitstag wieder vereint ist". Foto: privat

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