RODENBERG (al). Ein nach Senderangaben rund eine Million Zuschauer zählendes Publikum wird über einen Unfall informiert, der sich in einer Septembernacht des vergangenen Jahres auf der Autobahn 2 in Höhe Rodenberg ereignete. Nicht Sensationshascherei steht dabei im Vordergrund, sondern ein Klärungsversuch, warum es zu dem grauenvollen Ereignis kommen konnte, bei dem ein Mensch sein Leben verlor. Der Beitrag wird in Kürze unter der Rubrik "Die Unfallakte" in der Reihe "Auto mobil" des Senders "Vox" ausgestrahlt. Ein Termin für den etwa acht Minuten dauernden Film steht noch nicht fest.
Im Einsatzleitwagen wird Jens Löffler für die "Vox"-Sendung interviewt.
Seit drei Jahren ist Produzent Norbert Böwing mit Kameraleuten und Tontechnikern auf der Spur spektakulärer Ereignisse. Er dreht an Originalplätzen, interviewt Unfallbeteiligte, Behördenvertreter und Polizei. Und er spricht mit den Feuerwehrleuten über deren Einsätze und persönlichen Eindrücke.
Böwing, der zunächst vorwiegend in Nordrhein-Westfalen tätig war und dort nach eigenen Angaben eine enge Kooperation mit der Polizei begonnen hat, greift inzwischen bundesweit spektakuläre Ereignisse auf. Wenn die Ermittlungsbehörden ihre Akten über das Unfallgeschehen geschlossen haben, beginnt seine Arbeit. So auch jetzt nach jenem Horrorereignis, das sich in der Nacht zum 24. September 2010 ereignete.
Zwei Kilometer weit war der Lastzug mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, bis er in das ordnungsgemäß beleuchtete Sicherungsfahrzeug einer Nachtbaustelle donnerte. Der Truck überschlug sich und stürzte eine Böschung hinab. Dabei starb der 70-jährige Fahrer, der sein ganzes Berufsleben hinter Steuer gesessen hatte, ums Leben. Der in seiner Koje schlafende 33-jährige Beifahrer verdankt sein Leben mit schweren Verletzungen vermutlich dem Umstand, beim Aufprall aus dem Führerhaus geschleudert
worden zu sein. Der Insasse im Sicherungsfahrzeug kam wie durch ein Wunder mit dem Schrecken davon. Produzent Böwing wird nun Details vom Unfallhergang und den Stunden zuvor schildern. Auch dieses Ereignis hat ihm bestätigt, dass stets mehrere Parameter zu einem Schadensereignis führen. Geradezu schicksalhaft kommen in einem Moment mehrere Zufälle zusammen.
Bis heute ist unklar, warum der 70-Jährige, der eigentlich nur als Beifahrer eingeteilt war, sich beim letzten Halt auf einem Rasthof bei Hildesheim ans Steuer setzte und los fuhr, während sein Kollege nichts ahnend in der Koje schlief. Ebenfalls rätselhaft bleibt, wieso er permanent mit hohem Tempo weiterfuhr, obwohl die baustellenbedingte Beschilderung die maximale Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern vorschrieb. Böwing wird darauf keine Antworten geben können. Aber seine Recherchen und Interviews wollen für ihn ein Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit sein. Auch deshalb dienen seine Produktionen bereits als Anschauungsmaterial bei entsprechenden Schulungen.
Über den hiesigen Unfall hat er Gespräche bei der Autobahnpolizei und beim Verkehrsunfalldienst geführt. Er setzte sich mit dem 32-jährigen Sven Oelke in Verbindung, der beinahe unverletzt dem völlig zertrümmerten Baustellenfahrzeug entstiegen war. In der Deisterstadt standen Thomas Böhm und Jens Löffler vor der Kamera, die beide sich an die schlimmen Ereignisse vom vergangenen September noch genau erinnern können. Böwing fehlen jetzt nur Szenen von einer Nachtbaustelle, wie sie damals auf der A 2 zwischen Bad Nenndorf und Lauenau eingerichtet worden war. Er hofft, ein vergleichbares Beispiel in Kürze in der Nähe von Kassel zu finden. Danach wird die "Unfallakte" von "Vox" um ein weiteres Kapitel ergänzt, das sich mit den nächtlichen Ereignissen bei Rodenberg intensiv beschäftigt. Foto: al/pr