1. Nächtliche Diebe lassen Diesel am Aue-Ufer versickern

    Nachbarn bemerken Ölgeruch und alarmieren die Polizei / Boden ist bereits ausgekoffert / Magdeburger Unternehmen rückt mit eigener Kolonne an

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    LAUENAU (al). Eine größere Menge Dieselkraftstoff ist in unmittelbarer Nähe der Rodenberger Aue in den Boden gesickert. Nachbarn bemerkten Ölgeruch und entdeckten eine große dunkle Lache im Erdreich. Sie wandten sich an die Polizei. Dort war der Vorfall dem Grunde nach schon bekannt. Eine Baufirma hatte Anzeige erstattet, weil sich Unbekannte am Tank ihres Lastwagens zu schaffen gemacht und Treibstoff entwendet hatten. Sie setzten dabei einen Akkuschrauber ein, bohrten ein Loch in den Behälter und fingen die auslaufende Flüssigkeit auf.

    Was zunächst als Routine erschien, nahm durch die aufmerksamen Anwohner größere Dimensionen an. Denn bei dem illegalen Abfüllen muss eine größere Menge des Schadstoffs in den Boden versickert sein. Als der Lastwagen abtransportiert war, entdeckten die Anwohner aufgrund des beißenden Geruchs das verschmutzte Erdreich: Die Polizei erschien erneut vor Ort und ermittelte nach dem Diebstahl nun auch wegen der Umweltverschmutzung. Sie unterrichtete zugleich die Untere Wasserbehörde des Landkreises Schaumburg. Das geschädigte Unternehmen Schottstädt und Partner aus Magdeburg hatte in der vergangenen Woche damit begonnen, für die Telekom ein neues Breitbandkabel von der Lauenauer Ortsvermittlungsstelle nach Wiersen zu verlegen. In Höhe der Weißen Brücke nahe dem ehemaligen Amtsschloss musste eine Baustelle eingerichtet werden. Ihren Lastwagen stellte die Kolonne neben den hohen Getreidesilos auf dem Gelände des Raiffeisen-Landbunds ab. Dort machten sich die Täter zwischen Freitagnachmittag und Montagmorgen zu schaffen.

    Polizeioberkommissar Detlev Wenthe bestätigte die Sorge der Anwohner, der ausgelaufene Kraftstoff könne bei Regen in die direkt benachbarte Rodenberger Aue sickern. Auch der Landkreis-Vertreter war dieser Ansicht. Deshalb sollte die Fläche in einer Größe von rund 25 Quadratmetern ausgekoffert werden. Da sich der Vorfall erst wenige Tage zuvor ereignet hatte, sollte der Boden nur in einer Tiefe von zehn Zentimetern ausgehoben werden.

    Das Magdeburger Unternehmen wollte mit eigener Kolonne die Arbeiten erledigen. Ein Tiefbautrupp wurde von Obernkirchen nach Lauenau beordert und nahm noch am Dienstag seine Arbeit auf. Der verschmutzte Abraum werde nach Magdeburg gebracht und dort dank firmeneigener Möglichkeiten ordnungsgemäß entsorgt, versprach ein Mitarbeiter direkt an der Schadensstelle. So könnten unnötige Kosten vermieden werden.

    Den Schaden dürfte der Haftpflichtversicherer der Baufirma zu tragen haben, sofern sich die Täter nicht ausfindig machen lassen. Vielleicht führen die weiteren polizeilichen Ermittlungen zu konkreten Spuren. Denn ebenfalls am vergangenen Wochenende wurde ein großer Baggertank auf dem Gelände einer Großbaustelle bei Eimbeckhausen auf gleiche Weise heimgesucht.

    Der Raiffeisen-Landbund, dem die betroffene Fläche in Lauenau gehört, muss keine finanziellen Folgen befürchten. Der Vertreter der Lauenauer Niederlassung aber zeigte sich ein wenig verschnupft: Ihm sei nicht bekannt gewesen, dass die Magdeburger Firma auf dem hiesigen Betriebsgelände übers Wochenende ihr Auto abgestellt habe.Foto: al

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