1. Mahnmale für jüdische Mitbürger

    Gedenkort wird in europaweites Erinnerungsprojekt eingegliedert / Rosen niedergelegt

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    BECKEDORF (ls). "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", lautet die Motivation von Gunter Demnig. Im Jahr 1993 hatte der Kölner Künstler die Idee, Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialimus zu verlegen. 1996 begann er dann mit seinen ersten Steinen in Köln. Nun ist er mit seinem europaweiten Erinnerungsprojekt bei fast 28.000 Steinen und der 618. Kommune, Beckedorf, in Deutschland. Stolpersteine nennt der Künstler die Mahnmale, weil man "mit dem Kopf und dem Herzen stolpert. Man muss sich automatisch vor dem Opfer verneigen, wenn man dessen Namen lesen will." Für ihn ist die Geschichte der Familienschicksale wichtig. Dadurch wird Geschichte persönlich. Auch seien in anderen Orten bei der Verlegung der Stolpersteine Familienangehörige der Opfer angereist. Sie kommen aus der ganzen Welt zu den Mahnmalen. Für sie sind es keine Grabsteine, sondern Schlusssteine für die schreckliche Vergangenheit. Auch dies sind Momente, die Demnig zeigen, warum er dieses Projekt immer weiter macht. In Beckedorf wurden vier Stolpersteine vor dem ehemaligen Haus der jüdischen Mitbürger in der Kirchstraße verlegt. Diese sind in Gedenken an Magnus und seine Tochter Martha Cohn, seine zweite Tochter Rosi und ihr Mann Berthold Lebenstein. Magnus Cohn starb am 23. März 1942, kurz vor seiner geplanten Umsiedlung, Martha Cohn im Februar 1942. Rosi und Berthold Lebenstein wurden zwangsweise nach Ahlem bei Hannover umgesiedelt. Leider hat man die Spur der Beiden verloren. 1946 bekam der einzige Überlebende der Familie, der Sohn Ivan Cohn, eine Nachricht, dass diese vier Angehörigen von ihm verstorben seien. Er selber war nach Amerika ausgewandert. Der Kirchenvorstand möchte mit diesen Stolpersteinen den kürzlich neu gestalteten Gedenkort für die ehemaligen Mitbürger in ein europaweites Denkmalprojekt eingliedern. Begleitet wurde die Verlegung in Beckedorf mit jüdischer Musik. Zur Ehre der Toten wurden neben den Stolpersteinen Rosen niedergelegt. Foto: ls

    Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung.

    Die vier Stolpersteine zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger.

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