RINTELN (ste). Herbert Schlesiger ist Vorsitzender des Briefmarkensammlervereins Rinteln mit seinen rund 20 Mitgliedern. Er hatte jetzt in einer Gemeinschaftsaktion mit dem befreundeten Bückeburger Verein aufgerufen zu einem Tauschtag im Rintelner Brückentorsaal und Vorsitzender Herbert Wehling und seine Vereinskollegen kamen reichlich. Zusammen konnten sie feststellen, dass es einen Ausstellerrekord mit 25 Ständen gab. Die Leidenschaft zu Sammlungen startet schon bei vielen Jugendlichen, wenn sie ihre ersten Marken in die Hand bekommen. Doch Schlesiger und Wehling wissen: "Wenn die erste Freundin kommt, der Beruf startet oder andere Hobbies interessanter werden, ist bei Vielen erst einmal Schluss mit den Briefmarken!" Doch die Leidenschaft - für einige ist es auch Sammel-Sucht - holt viele wieder ein. So können die beiden Vereine immer wieder feststellen, dass gerade das mittlere Alter die Faszination Briefmarkensammeln neu für sich entdeckt. Dabei wird nach unterschiedlichsten Methoden gesammelt. Motivsammlungen, Länder, Heimatsammlungen, Poststempel oder Zeitepochen sind nur einige Möglichkeiten, um seine Sammlungen zu begrenzen. Denn eins ist auch klar: "Es gibt kaum eine Chance, alle Postwertzeichen zu sammeln!" Während Anfänger erst einmal alles sammeln, was ihnen unter die Finger kommt, spezialisieren sich die "alten Hasen" mehr und mehr auf Themenbereiche. Dabei sind Sammlungen nicht - wie landläufig geglaubt - wertsteigernde Angelegenheiten, sondern häufig investiert man mehr Geld in die Sammlungen, als hinterher wieder heraus kommt. Das Angebot auf dem Markt ist groß. Komplette Sammlungen werden im Stück oder aufgeteilt immer wieder verkauft. Die Briefmarkenvereine raten Erben von Sammlungen, sich in den Vereinen vor Ort darüber informieren zu lassen, welchen Wert die Sammlungen haben und wie man sie am besten verkauft: "Ein guter Rat ist auch immer wieder: Behalten Sie die Sammlungen und sammeln Sie einfach weiter", so Schlesiger und Wehling. Beide versprechen, dass in den Vereinen eine seriöse Bewertung der Marken erfolgt: "Hüten Sie sich davor, über den Tisch gezogen zu werden", warnen beide.
Herbert Schlesiger, Dieter Wehling und Alfred Ehrich können Lücken in ihren Sammlungen schließen.
Die Briefmarkensammler aus Rinteln starten derzeit eine Partnerschaft zu ihrem Pendant aus der englischen Partnerstadt Kendal. Dabei hilft ihnen Mike Middleton, der selbst seit 55 Jahren der Sammelleidenschaft verfallen ist. "Ich sammele Deutschland von 1840 an, inklusive der Kolonien, und außerdem habe ich Großbritannien, ebenfalls inklusive der Kolonien!" Eine Doublettensammlung von Marken aus der DDR sammelt er zusätzlich noch für einen Freund aus London. Alfred Ehrich, Schriftführer der Rintelner Briefmarkenfreunde, hat dafür jede Menge Bewunderung: "Das ist ein riesiges Gebiet, auf dem Middleton sich da tummelt!" Er konnte schon erleben, dass ein 75jähriger Vereinsfreund seine Sammlung aufgab und verkaufte: "Kein halbes Jahr später hat er eine neue Sammlung gestartet, weil ihm etwas zwischen den Fingern fehlte!" Foto: ste