WIEDENSAHL (jl). "Die Liste seiner Verdienste ist, auf Neudeutsch gesagt, nicht zu toppen." Mit diesen Worten hat Kurt Cholewa, Museumsleiter im "Alten Pfarrhaus", die Verleihung des "Wiedensahler Reliefs" an Werner Ronnenberg angekündigt. Auf seiner Jahreshauptversammlung zeichnete der Heimatbund Wiedensahl den 73-Jährigen für seine "fast 50-jährige ehrenamtliche Arbeit auf hohem Niveau" in zahlreichen Vereinen und politischen Gremien aus. So verstrichen einige Minuten bis Cholewa alle Verdienste und Aktivitäten des Geehrten in seiner Laudatio unterbringen konnte. Er attestierte Ronnenberg einen "stets respektvollen Umgang seiner Mitmenschen" sowie eine schätzenswerte "ruhige und sachliche Art". "Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Allgemeinheit hat er Heimatgeschichte geschrieben", betonte der Museumsleiter. Seine Auszeichnung sehe Ronnenberg stellvertretend für alle treuen Helfer an, die ihn unterstützt haben. "Dass es in Wiedensahl schön bleibt, dazu wollte ich beitragen und ich glaube, das ist mir gelungen", sagte er abschließend.
Dankbar und froh: Kurt Cholewa (mi.) schenkt der Familie Janus ein Exemplar der Biografie von Ursula Janus.
Für ein halbes Jahrhundert ehrenamtliche Arbeit erhält Werner Ronnenberg (li.) das "Wiedensahler Relief". Seiner Frau Ursula überreicht Adolf Peeck einen Blumenstrauß.
D26JL73b: Geschafft nach 120 Stunden Arbeit: Heinz-Peter Stein präsentiert den Internetauftritt des Heimatbundes.
Die Bilanz des "Museums im Alten Pfarrhaus" bezeichnete Cholewa trotz eines Besucherrückgangs als positiv. Denn 2010 war das Ursula-Janus-Jahr: Die Sonder- und Dauerausstellung der 2007 in Stadthagen verstorbenen Autorin, Malerin und Oberstudienrätin Ursula Janus sei sehr gut angenommen worden. Fast jedes Wochenende hätten ehemalige Schüler das Museum besucht und viele neue Informationen mitgebracht. Die Janus-Werke hatte ihre Familie dem Heimatbund Wiedensahl überlassen, so dass mithilfe von Johannes Teubner nicht nur ein Archiv erstellt, sondern auch eine 114-seitige Biografie verfasst wurde. Als Dankeschön überreichte Cholewa den anwesenden Familienmitgliedern die Biografie und eine gedruckte Ausgabe der rund 1000 Werke der Künstlerin. Ihr Cousin, Gert Janus, zeigte sich sichtlich gerührt: "Ich kann Ihnen gar nicht sagen mit welch dankbarem Gefühl ich hier bin." "Noch dankbarer" sei er aber, dass das Werk und Leben seiner Cousine "so gepflegt und in Ehren gehalten" werde.
Zu Diskussionen führte der von Wolfgang Becker gestellte Antrag auf Gemeinnützigkeit für den Heimatbund Wiedensahl, da er ohne diese steuerrechtliche Probleme sehe. Der Schatzmeister des Heimatbundes Niedersachsen e.V. Achim Müller appellierte an die Mitglieder, diese Entscheidung zu überdenken: "Sobald Ihre Gruppe ein eigenständiger Verein ist, wird er automatisch aus dem Heimatbund Niedersachsen ausgeschlossen." Steuerrechtliche Probleme dementierte er, die Finanzen des Heimatbundes seien von einem Experten für Vereinsrecht abgesichert. Seine Empfehlung: die steuerliche Erklärung über den Dachverband abwickeln zu lassen. Da die Satzung noch einiger Änderungen bedarf, entschieden sich die Mitglieder einmütig gegen eine Abstimmung zum gegenwärtigen Zeitpunkt und für den Vorschlag, dass sich die Vorstandsmitglieder in Wiedensahl und im Heimatbund Niedersachsen verständigen, um zu einer Lösung zu kommen.
Den Internetauftritt ihres Heimatbundes begrüßten die Mitglieder dafür umso mehr. Wie der Vorsitzende Adolf Peeck berichtete, sei Heinz-Peter Stein zum Administrator ernannt worden und habe mit einem Aufwand von etwa 120 Stunden eine Homepage eingerichtet. Pro Tag verzeichne die Webseite durchschnittlich 250 Aufrufe, sagte Stein. "Im Januar hatten wir sogar Spitzenwerte von 1500 Aufrufen an einem Tag." Unter www.heimatbund-wiedensahl.de kann die neue Homepage entdeckt werden. Beispielsweise stehen dort auch ein virtueller Rundgang durch das Museum und der Download der Janus-Biografie zur Verfügung. Foto: jl