1. Auch ein Elch steht vor der Flinte

    Training für Jäger und Sportschützen in einem Schießkino in Lauenau / Interne Wettkämpfe

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    LAUENAU (al). Die vielseitigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung erhält im Flecken Lauenau eine neue Variante. Soeben hat Edgar Fink die Arbeiten an seinem Schieß-Trainings-Zentrum (STZ) beendet. Jäger und Sportschützen können hier auf einer computergesteuerten Anlage den Umgang mit ihrer Waffe üben und damit die Trefferergebnisse verbessern. Das Training verblüfft mit seiner Perfektion. Auch ohne Munition fallen getroffene Enten vom Himmel, zerplatzen Tontaubenscheiben, werden Reh und Wildschwein zur Strecke gebracht. Elch und Braunbär könnten ebenfalls auf Wunsch vor der Flinte stehen. Und das selbst mitten in der Schonzeit.

    Lasergesteuerte Schießkinos gebe es nach Wissen des 54-Jährigen eine ganze Menge. Die Technik jedoch, die der ehemalige Offizier und Schießausbilder bei der Bundeswehr für sich als überzeugend entdeckt hat, stammt aus Schweden. Denn per Tastendruck bewegt sich nicht nur das zu jagende Wild. Nach dem Büchsenknall werden die Schussbahn per Grafik erläutert und die Trefferquote dargestellt. Wer beispielsweise mit Schrot auf einen Fasan geschossen hat, erfährt, dass der 25,7 Meter entfernte Vogel von den 244 Kügelchen acht Mal getroffen worden ist.

    Der Schütze steht in einer stilecht nachgebauten Drückjagdkanzel mitten in einem großen Raum. Vor sich wirft der Beamer ein idyllisch wirkendes Landschaftsbild in der Größe von drei mal acht Metern an die Wand. "Hopp" ruft Fink, der seit vielen Jahren in der Kreisjägerschaft Lübbecke ausbildet, und die nächste Wurfscheibe fliegt gen Himmel.

    Es können aber auch Ente oder Fasan sein, die mal von rechts, mal von links über das Buschwerk fliegen. Sitzt der Schuss, fällt das Tier zu Boden; ansonsten schwebt es davon

    Fink sieht in seiner Trainingsstätte die Möglichkeit für Waffenbesitzer, Kopf- oder Armhaltung oder Senkung und Schränkung des Schafts der Waffe zu verbessern. Davon nämlich hängt das Trefferergebnis ab. Warum sei STZ ausgerechnet in Lauenau seinen Sitz hat, liegt neben der verkehrsgünstigen Lage in Autobahnnähe an dem als ideal angesehenen Raum in dem früheren Fabrikgebäude im Ahornweg.

    Hier nun wird seit wenigen Wochen zur simulierten Jagd geblasen. Zwar gellen Schüsse zwischen Stand und der großen Leinwand. Aber sie stammen von Pufferpatronen.

    Während bei einer Lasersimulation nur der Treffer angezeigt wird, geht das aus Schweden stammende System, das es in ganz Deutschland nur noch ein zweites Mal im Münsterland geben soll viel weiter. Es verdeutlicht den Bewegungsablauf des Schusses, egal, ob es sich um Schrot oder um klein- oder großkalibrige Munition handelt. Darstellbar wird dies durch eine Kamera, die unter der Waffe montiert wird und jede Bewegung festhält. Verfolgt nun der Schütze die Flugbahn des anvisierten Objekts mit der Flinte und löst aus, erreicht das Geschoss sein Ziel. Sofort kann sich der Kandidat an Hand einer sich öffnenden Grafik kontrollieren, ob die Bewegung des Tieres von ihm richtig erkannt und auf welche Weise es getroffen worden ist. Selbst die Anzahl der Schrotkugeln in dessen Körper und deren restliche Streuung lassen sich nachvollziehen. Gezielte Korrekturen, die Fink vornimmt, können schon beim nächsten Versuch zu einem größeren Erfolg führen. Mehrere Wiederholungen einer jagdlichen Situation verbessern das persönliche Können.

    Selbst ungeübte Schützen schaffen bis zu 250 Schuss pro Stunde. Doch ist dies durchaus mit einer Kraftanstrengung verbunden: "Schon nach einer Viertelstunde kann man schweißnass sein", weiß Fink aus eigener Erfahrung.

    Gruppen, die sich bei ihm unter (0171) 536 7133 oder unter www.stz-lauenau.de anmelden, kommen jedoch nicht allein des harten Trainings wegen.

    Gruppen tragen interne Wettkämpfe aus; kürzlich feierte ein Waidmann mit Freunden seinen Geburtstag samt originellem sportlichen Intermezzo.

    Foto: al

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