1. Nestbau entwickelt sich zur Geduldsprobe

    Neues Storchenheim auf altem Stammplatz installiert / NABU gibt Modernisierung in Auftrag /Landkreis unterstützt Projekt

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    AUHAGEN (nb). Tiefe Furchen im Garten, eine entwurzelte Schaukel und abgefräste Trennscheiben sind die Bilanz einer Renovierungsaktion, die im Auftag des örtlichen Naturschutzbundes (NABU) nach mehreren Stunden doch noch ein glückliches Ende genommen hat. Bis das Storchennest "Auhagen West" in seiner neuen, moderneren Version auf dem alten Schornstein der Familie Albayrak Platz nehmen konnte, galt es einige Hindernisse zu überwinden, mit denen niemand zuvor gerechnet hatte. "Eigentlich eine schnelle Sache", sagte NABU-Vorsitzender Eckhard Seidel. Doch auch im zweiten Anlauf verlief die Aktion alles andere als reibungslos. Bereits einige Tage zuvor, beim ersten Versuch, hatten der Ausfall einer Maschine und Sturmböen dem Einsatz ein schnelles Ende gesetzt. Die Helfer der beiden beauftragten Firmen, Zimmereibetrieb Brand und Dachdeckermeister Schwiering, bewiesen Einfallsreichtum und Geduld, denn auf ein Hindernis folgte das nächste. Einer von zwei Kränen, mit denen das alte Nest vom Schornstein abgehoben werden sollte, stand bereits vor dem Haus in Position. Der zweite pflügte sich auf dem Weg an seinen Standort jedoch gut einen halben Meter tief in den weichen Gartenboden und musste erst einmal von den fünf Männern freigeschaufelt werden. Ein Trecker kam zu Hilfe und befreite den Unimog aus dieser festgefahrenen Situation. Um das Kranfahrzeug doch noch nah am Haus zu positionieren, wurden kurzerhand angelieferte Dachbohlen eingesetzt, die zusammen mit Waschbetonplatten einen befahrbaren Untergrund schaffen sollten. Nachdem die Kräne mitsamt der vorgesehenen Bemannung in der Luft schwebten und die Männer bereits den instabilen Rahmen des alten Storchenheims losgefräst hatten, tauchte die nächste Schwierigkeit auf: Das 60 Jahre alte Nest schien zu schwer für den Kran mit einer halben Tonne Tragkraft. Also hieß es für den Mann auf der Vorderseite des Hauses wieder abwärts, eine Wanne in den Transportkorb laden und mehrmals überschüssigen Lehm aus dem mit Regenwasser vollgesogenen Holzgebilde herausgraben. Um einige 100 Kilogramm erleichtert, schwebte der Nistplatz in Schlaufen zur Erde und den neuen, stahlgeschützten Unterbau auf den nun leeren Schornstein zu befördern, schien nur noch eine Frage kurzer Zeit. Doch oben angekommen erlebten alle erneut eine böse Überraschung: Das Nest passte nicht. Die Abdeckung des alten Sandstein-Kamins zeichnet sich nämlich durch eine starke Wölbung statt einer glatten Geraden aus. Bei der Konstruktion des Stahlbodens war diese Möglichkeit nicht einkalkuliert worden. Den Arbeitern der "Mission Storchennest" blieb also nichts anderes übrig, als das feste Mittelteil rauszuflexen und den Boden mit Holz und Klebeband für den Transport zu sichern. Diesmal konnte das Nest sicher aufgesetzt und ordnungsgemäß verschraubt werden. Erleichterung war allen Beteiligten nach einigen Stunden im eisigen Wind anzumerken. "Das kann der eigentlich gar nicht wieder gut machen", so einer der Männer mit einem Augenzwinkern. Schuld an allem ist also der Storch, der sich bei seiner baldigen Ankunft über ein sicheres neues Zuhause freuen kann. Sein altes wies bei einer Kontrolle nämlich deutlich "Schlagseite" auf und drohte bei Belastung abzustürzen. Das neue ist darüber hinaus mit praktischen Metallösen ausgestattet, die die Nestpflege künftig vereinfachen sollen, weil sich Kranhaken schnell einhängen lassen. Zumindest in Sachen Neubau kehren in den nächsten Jahren ruhigere Zeiten ein, denn in der Samtgemeinde war "Auhagen West" das letzte antike Modell.

    Foto: nb

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