1. Zu Königs Zeiten in der besten Gesellschaft

    Schaumburger Bühne zeigt anspruchsvolles Stück / Monsieur Jourdain und "Der Bürger als Edelmann"

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    AUETAL (tt). Es ist für die Schauspieler der "Schaumburger Bühne" nicht immer einfach, sich in zugigen Umkleidekabinen oder in beengten Garderoben für den Auftritt umzuziehen, zu schminken oder ein einfach nur eine ruhige Ecke zu finden, um den Kopf frei zu bekommen. Bei ihrem Auftritt in der Rehrener Schulsporthalle traf zwar nicht alles zu, aber Bärbel Wilkening vom Auetaler Kulturverein musste mit heißem Hustentee aushelfen, um belegte Stimmbänder und rauhe Hälse zu beruhigen. Das war vielleicht auch der Grund, das ein Teil der 120 Zuschauer in den hinteren Stuhlreihen mit der Akustik so seine Schwierigkeiten hatte, schon genauer hinhören musste, um den Text und den Gesang zu verstehen. Eine Mikrofonanlage wäre hier hilfreich gewesen. Dennoch schmälern die technischen Voraussetzungen nicht die Leistungen des Ensembles, die mit Hingabe und spielerischer Eleganz die nicht einfache Komödie von Molière "Der Bürger als Edelmann" aufführten. In dem Stück möchte Monsieur Jourdain, glänzend gespielt von Peter Reinhold, als Neureicher mit seiner Familie nur noch zur besten Gesellschaft gehören. Um den nötigen Schliff zu erlangen, wird mit einer Musiklehrerin, einem Fechtlehrer, einem Tanzlehrer und einer Philosophin eine illustre Trainerschar engagiert. Er lebt in der Hoffnung, mit einem Adelstitel in die "bessere" Gesellschaft aufzurücken, wenn nur seine heiratsfähige Tochter in eine entsprechende Familie einheiratet. Aber seine Tochter liebt Cleonte, einen gutbürgerlichen Kaufmann und Sandkastenfreund aus Kindheitstagen. Monsieur Jourdain selbst verliebt sich in die elegante Marquise Dorimène und wirbt manierlich, indem er sie reichlich beschenkt. Als Mittelsmann bei dem Liebeshandel mit der verehrten Marquise fungiert der verarmte und hinterlistige Edelmann Dorante (Oliver Beckers), der vor allem Madame Jourdain ein Dorn im Auge ist. Am Ende eines Verwirrspiels, auf dem Höhepunkt des Aufstiegs von Monsieur Jourdain, am Ziel seiner Träume, auf dem Gipfel gesellschaftlichen Ansehens gehen auf wundersame Weise alle Wünsche der Beteiligten in Erfüllung. Mit dem Stück unter der Regie von Jürgen Morche hat sich die Schaumburger Bühne zu ihrem 25. Geburtstag selbst beschenkt und darf neben ihrer Schauspielkunst singen und musizieren, so ganz wie zu König Ludwigs Zeiten, wo das Stück historisch anzusiedeln ist. Nach der Premiere am 27. November im Schulzentrum Ochsenbruch in Obernkirchen, war die Aufführung in der Sporthalle erst die dritte Vorstellung der Laienschauspieler und Dank des Kulturvereins der erste Auftritt im Auetal. Die Schaumburger Bühne e.V. ist angegliedert an die Volkshochschule Stadthagen. Als halbjährig angebotenes Kursangebot beginnt die Spielsaison jeweils im Sommer mit wöchentlichen Proben. Seit 2001 betreut der Schauspieler und Regisseur Jürgen Morche die semi-professionelle Theatergruppe als Künstlerischer Leiter. Nadine Olivier ist seit 2009 die 1. Vorsitzende des Vereins, der inzwischen in seinem Repertoire einige abendfüllende Komödien und Schwanks aufweist. Weitere Aufführungen sind am 12. Februar im Brückentorsaal in Rinteln, am 26. Februar im Festsaal des Restaurants Olympia, am 26. März im Rathaussaal in Bückeburg und am 9. April in der Magister-Northold-Schule in Lindhorst. Karten für die Vorstellungen können direkt von der Volkshochschule Stadthagen bezogen werden. Foto: tt

    Das Ensemble der Schaumburger Bühne wartet in der Schulsporthalle auf seinen Auftritt.

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