POHLE (al). Anlieger und Benutzer der Pohler Hauptstraße müssen bis auf weiteres mit dem Zustand der Fahrbahn leben. Der Leiter des Geschäftsbereichs Hameln der niedersächsischen Straßenbauverwaltung, Markus Brockmann, machte in der jüngsten Ratssitzung wenig Hoffnungen auf eine baldige Sanierung. Allerdings werde seine Behörde den Planungsprozess beginnen, "auch wenn am Horizont eine Realisierung noch nicht zu erkennen ist". Er riet zugleich der Gemeinde und den Anwohnern "um Mitwirkung".
"Über den Bedarf ist nicht zu diskutieren", betonte Brockmann. Doch müsse sich das Pohler Projekt mit anderen akuten Maßnahmen messen. Allein in Schaumburg gebe es mehrere Strecken, die dringend saniert werden müssten und für die keine Mittel zur Verfügung stünden. Gleichwohl seien Planungs- und Vermessungsaufträge für die hiesige Landesstraße erteilt worden. Dies sei Grundvoraussetzung für den Fall, dass die Ortsdurchfahrt in Angriff genommen werden könne. Vor diesem Hintergrund habe auch die Teilsanierung der straßenseitigen Wand des Pohler Bachs Sinn gemacht. Damit werde der Unterbau der Fahrbahn bis zur Mitte befestigt. Die Deckschicht erfasse sogar die ganze Breite.
Nun sollte Pohle über die vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen im Untergrund, über Art und Zustand vorhandener und künftiger Gehwege sowie über den Zustand der Anliegerbrücken Klarheit gewinnen. Die Planungsphase werde etwa zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Frühestens danach sei mit einer Mittelbereitstellung zu rechnen.
Immer noch nicht in Sicht ist nach Brockmanns Angaben der Landesstraßenabschnitt zwischen Antendorf und Pohle, obwohl deren Planung noch vor dem Ausbau der Autobahn 2 abgeschlossen war. Inzwischen seien die Unterlagen aktualisiert worden: "Wir sind in der Lage, kurzfristig auszuschreiben und zu bauen." Jedoch fehlen auch hier die Gelder: "Im Landesetat sind null Euro angesetzt." Allenfalls könnten als Vorarbeiten die Seitengräben hergestellt werden. Brockmann erwartet das Ende der schon vor Monaten begonnenen Sanierung der Seitenwände des Pohler Bachs für die kommenden Tage. Der strenge Winter habe leider zu erheblichen Verzögerungen geführt. Andererseits seien mehr Stützwände eingebaut worden als zunächst veranschlagt: "Wir haben weitere Mängel entdeckt." In diesem Zusammenhang versprach Brockmann dem Rat auch, die in Teilen beschädigten Gehwege auszubessern: "Wir wollen uns nicht streiten, ob da nicht auch fremde Lastzüge illegal darüber gefahren sind." Der Behördenvertreter räumte ein, dass die gegenwärtige Absturzsicherung mit Stahlschutzplanke "noch nicht hübsch" aussehe. Dies werde noch verändert. Er kündigte "eine Kappe wie auf Brücken" sowie ein Geländer an, dessen Farbe die Gemeinde noch festlegen könne.
Als problematisch sieht er den Zustand mancher Querungen an. Zwar gehöre der Bach zum Straßengrundstück, die Brücken jedoch würden in das Eigentum der Anlieger beziehungsweise der Gemeinde fallen.
"Wir haben Hinweise zur Verkehrssicherungspflicht gegeben", begründete er die schriftlichen Mitteilungen zum Zustand mancher Überfahrten. Auch Pohle selbst muss sich mit einer Brücke auseinandersetzen, für die die fälligen Ingenieurprüfungen vom Bauamt der Samtgemeindeverwaltung bereits mit 4500 Euro veranschlagt worden sind. "Ich rate dringend von einem Auftrag ab", betonte Bürgermeister Jörg Hupe (CDU). In der nächsten Sitzung der Gemeindevertreter soll das Thema offiziell auf die Tagesordnung kommen.
Die bereits erfolgte Sperrung einer privaten Brücke hat Auswirkungen auf die Dorföffentlichkeit. In Höhe der ehemaligen Diskothek "Atelier" konnte eine Fläche bislang als Bushaltestelle genutzt werden. Hier befand sich auch ein Briefkasten der Post. Beides ist nach einer von den Eigentümern erbetenen Installation einer durchgehenden Leitplanke für die Zukunft entfallen. Die Schaumburger Verkehrsgesellschaft sucht bereits nach passendem Ersatz für den Stopp von Schul- und Linienbussen. Möglicherweise könnte sich die Sanierung der Pohler Bachwände noch fortsetzen. Nach einem Hinweis des früheren Bürgermeisters Jürgen Baumgart zum Zustand der Begrenzung im weiteren Verlauf des Gewässers sicherte Brockmann eine vorsorgliche Überprüfung zu. Auch beantwortete er Fragen zu möglichen verkehrsberuhigenden Maßnahmen, wenn es einmal zum Straßenausbau kommen sollte. Die Idee einer Mittelinsel am Ortseingang aus Richtung Antendorf müsse "die Gemeinde selbst finanzieren". Und noch etwas machte er deutlich. Würde die Straße ausgebaut, sei der Weg für Lastzüge wieder frei: "Die Tonnenbegrenzung fällt dann mit Sicherheit weg."
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