AUETAL (tt). Bei drei Enthaltungen war das Votum der Mitglieder des Kindergartenbeirates und des Jugend- und Sozialausschusses in der kurzfristig einberufenen Sitzung eindeutig. Mit Wirkung zum 1. Februar wurde der Kindergarten der Gemeinde Auetal in der Ortschaft Escher geschlossen. Die Eltern sind bereits darüber informiert, dass ihre Kinder in die Einrichtungen in Rehren und Hattendorf wechseln müssen. Im Kindergarten Escher waren zuletzt nur noch acht Kinder zur Betreuung angemeldet. Regelmäßig waren in
Vorgezogen: Statt im Sommer schließt der Kindergarten Escher seine Türen sofort.
der kommunalen Einrichtung häufig auch nur fünf Kinder zur Betreuung anzutreffen.In Kenntnis dieser Situation haben die Mitarbeiterinnen der Kindergärten und die Gemeindeverwaltung die derzeitige Betreuungs- und Belegungssituation eingehend erörtert. "Es macht pädagogisch keinen Sinn, nur eine Hand voll Kinder in einer Einrichtung zu betreuen, Kinder brauchen die Möglichkeit, sozialemotionale Erfahrungen in einer Gruppe sammeln zu können", so Bürgermeister Thomas Priemer, der von den Leiterinnen der Kindertagesstätten in Rolfshagen und Rehren, Beate Schürmann und Helga Berg-Jodkuhn bestätigt wird. "Wir sind dafür ausgebildet, in der Regel mit zwei Erzieherinnen 25 Kinder zu betreuen", so Beate Schürmann. Im Kindergarten Hattendorf sind keine 20 Kinder zur Betreuung angemeldet. Insgesamt werden regelmäßig drei Mitarbeiterinnen bis zu den Sommerferien ständig vor Ort sein. Damit ist gewährleistet, dass die Kindergartenkinder aus Escher ebenso ihre Bezugsperson aus der Vergangenheit in Hattendorf antreffen werden. Das weitere Betreuungspersonal wird zunächst im Kindergarten Rolfshagen als Verstärkung und in der Gemeindeverwaltung für spezielle Aufgaben im Rahmen der Kindergartenentwicklungsplanung vorübergehend eingesetzt.
Damit wird die noch im November diskutierte Situation im Kindergarten Escher wegen der zurückgehenden Kinderzahlen vorgeholt. Bekanntermaßen war zum Sommer des Jahres die Schließung des Kindergartens Escher geplant. In der damaligen Sitzung hatte Olaf Humke von der Gemeindeverwaltung das Kindergarten-Entwicklungskonzept für die nächsten Jahre vorgestellt. Dabei wurde in Erwägung gezogen, den Kindergarten in Escher vorübergehend zu schließen, zu einer Krippe umzubauen und dann wieder zu öffnen. Schließlich muss die Gemeinde bis 2013 mehr Krippenplätze schaffen, da Eltern dann einen Rechtsanspruch darauf haben. Dafür sollte dann, nach der Umbauphase, der Kindergarten in Hattendorf geschlossen werden. Damals hatte der Bürgermeister noch betont, dass das zunächst nur Planungen seien und die Situation im nächsten Jahr weiter beobachtet werden solle, um dann rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen in den Gremien zu treffen. Die neuesten Ereignisse hätten aber nun ein sofortiges Handeln erfordert. Priemer betonte auch noch einmal, dass nicht allein finanzielle Gründe dafür verantwortlich sind, die Einrichtung zu schließen. Den Einsparungen bei den Betriebskosten stehen Einnahmeverluste durch Personalkostenzuschüsse des Landes entgegen. Die WGA unterstützt die Schließung des Kindergartens in Escher und will ein Gesamtkonzept für Rehren. "Dabei muss unbedingt die Geburtenqoute berücksichtigt werden", so Ausschussmitglied Jürgen Menke, der emotionslos über die Einrichtungen in Escher und Hattendorf diskutieren möchte. "Wir können uns auf Dauer beide Kindergärten nicht mehr leisten". Ähnlich sieht es der Vertreter der CDU, Torben Sven Schmidt, der die jetzige Lösung für angemessen hält. "Wir tun den Kindern in Escher in so einer kleinen Gruppe keinen Gefallen, auch wenn Eltern aus ihrer Sicht eine andere Meinung vertreten". Ob überhaupt ein Umbau des Kindergartens Escher zur Krippe notwendig sei, müssen jetzt die statistischen Zahlen zeigen.
Die sprechen aber nicht unbedingt dafür. Aus Sicht der CDU gehen die Kinderzahlen zurück und nehmen nur 75 bis 80 Prozent der Eltern überhaupt das Angebot wahr, ihr Kind im Kindergarten betreuen zu lassen. Foto: tt